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D: Kardinal Woelki greift AfD an

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die AfD scharf angegriffen. In einem Statement zur Europawahl riet Woelki am Sonntag zu einem „Kreuzzeichen anderer Art“.

„Es ist gut und richtig, wenn Sie Ihren Tag mit einem Kreuzzeichen und einem Gebet beginnen“, sagte Woelki dem Kölner Domradio. „Heute aber möchte ich Sie herzlich bitten, auch ein Kreuzzeichen der anderen Art auf Ihrem Wahlzettel bei der Europawahl zu machen!“

Demokratie lebe „von der Stimme, die wir ihr geben“. „Und angesichts der aktuellen Herausforderungen, vor denen Europa steht, sind die Stimmen derjenigen, die Gott im Herzen tragen und das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen, besonders wichtig.“

„Populisten und nationale Egoisten geben zunehmend den Ton an“

Aktuell knirsche und krache es mächtig im Gebälk und in den Fundamenten unseres gemeinsamen Hauses Europa, so der Kölner Erzbischof.

Zum Nachhören

„Während die einen ein offenes Haus wünschen, in dem die Menschenrechte beachtet werden, möchten andere das Haus Europa gerne verbarrikadieren, damit bloß keine Flüchtlinge mehr reinkommen. Während die einen unsere Hausgemeinschaft substanziell stärken möchten, wollen andere, die Hausgemeinschaft so schnell es geht verlassen. Gestritten wird überall lautstark. Populisten und nationale Egoisten geben dabei zunehmend den Ton an.“

„Nationalradikale Sprücheklopfer sind für mich keine Alternative!“

Ihm mache das Sorgen, so Woelki. „Selbstverliebte, nationalradikale Sprücheklopfer, die nationale Alleingänge planen und zwar viel vom Volk reden, ihm aber letztlich nicht dienen wollen, sind für mich keine Alternative - nicht für Deutschland und nicht für Europa.“ Das war eine deutliche Anspielung auf (und Kritik an) der „Alternative für Deutschland“ (AfD), mit der Woelki nicht zum ersten Mal die Klingen kreuzt.

„Es gibt so vieles, das wir nur gemeinsam, solidarisch und grenzüberschreitend regeln können: zum Beispiel den lebensnotwendigen Klimaschutz oder eine gerechte Wirtschaftsordnung im Blick auf die Macht multinationaler Unternehmen ebenso wie im Blick auf die Veränderungen unserer Welt durch die Digitalisierung. Der Mensch und seine lebenswerte Zukunft müssen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen!“

Um der Menschen willen

Europas Wurzeln liegen, so betont der Kölner Kardinal, „in seiner Christianisierung“. Dort entsprängen Menschenrechte und Demokratie. „Unser christliches Wertesystem bietet in meinen Augen eine hervorragende Grundlage für unser europäisches Haus. Stärken Sie mit Ihrer Stimme die Fundamente dieses Hauses, damit wir auch in Zukunft in einem demokratischen Europa leben, in dem christliche Werte nicht ausgehöhlt werden, sondern den Ton angeben: um der Menschen willen!“

(domradio – sk)
 

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26. Mai 2019, 11:48