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Pfarrer Werner Demmel, Direktor des deutschen Pilgerzentrums in Rom Pfarrer Werner Demmel, Direktor des deutschen Pilgerzentrums in Rom 

Ostern in Rom: Ein Blick in den Alltag von Pilgerseelsorger Werner Demmel

Karfreitag ist ein stiller Tag. In Deutschland sind Tanzveranstaltungen oder auch Umzüge heute untersagt. Wer als deutscher Pilger allerdings in diesen Tagen nach Rom kommt, findet ein etwas anderes Bild. Der Karfreitag, und auch das ganze Osterfest, sind zumindest im römischen Gewimmel alles andere als besinnlich.

Renardo Schlegelmilch - Vatikanstadt

„Ostern ist DAS Fest in den südlichen Ländern, das was bei uns Weihnachten ist. Von der Emotion und Gestaltung her.“ Und genau deshalb geht es hier an Ostern, und auch am Karfreitag, alles andere als ruhig zu, sagt Pfarrer Werner Demmel, der als Direktor des deutschen Pilgerzentrums die Besucher aus Deutschland in Empfang nimmt. Karfreitagsruhe sieht anders aus. Heute ist in Italien ein normaler Arbeitstag, auch wenn durch die Schließung der Schulen seit Donnerstag zumindest der Verkehr ein wenig ruhiger als sonst ist...

„Die Ruhe, die wir sonst gewohnt sind, hat man nur bei der Liturgie am Nachmittag“

„Der Italiener hat diesen Feiertag als staatlichen Feiertag schon vor über 40 Jahren aufgegeben. Die Wahrnehmung, die wir hier als Deutsche haben, ist, dass gerade an Karfreitag umso emsiger gearbeitet wird. Baustellen, Straßenarbeiter, alles Mögliche. Es ist laut, es ist hektisch, es gibt Lärm. Die Ruhe, die wir sonst gewohnt sind, hat man nur bei der Liturgie am Nachmittag.“

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Das sind die Momente, die den Pilgern aus Deutschland dann das Rom vermitteln, dass sie sich von zuhause aus vorstellen. Höhepunkte für die Besucher, genauso wie für die Römer, sind aber andere. Die Osternacht, die auch in Italien zu den bestbesuchten Messen des Jahres gehört, oder der Ostergottesdienst mit dem Papst. Auf dem Petersplatz zu stehen, wenn Franziskus den Segen Urbi et Orbi spricht, ist ein Wunsch vieler deutscher Pilger – und wer über Ostern in Rom ist, kann sowieso den Eindruck bekommen, dass jeder zweite Tourist aus Deutschland kommt. Denn die deutsche Sprache hört man an jeder Ecke. Das sei in den vergangenen Jahren immer stärker geworden, nicht nur an Ostern, berichtet Pfarrer Demmel.

„Viele, die her kommen, planen ganz kurzfristig“

„Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Reisen leichter und billiger geworden ist. Viele, die her kommen, planen ganz kurzfristig. Nicht nur Touristen, auch die Pilger. Die sind nicht mehr eine Woche oder 14 Tage in Rom, sondern zwei oder drei Tage. Viele planen wirklich von heute auf morgen, auch für Audienzen: Sie kommen am Abend an, lassen sich die Karten ins Hotel liefern, gehen zur Audienz und fliegen dann wieder heim.“

Auch wenn ihn als Pilgerseelsorger das Interesse aus seiner Heimat freut, manchmal würde er sich ein wenig mehr Rücksicht und Verständnis, gerade der Touristen, erhoffen. Insbesondere an den Ostertagen und im Petersdom: „Ich merke, dass sie oft kein Verständnis dafür haben, dass an diesen Tagen St. Peter als Kirche genutzt wird, und eben nicht für die Touristen offensteht. Da schüttele ich manchmal selber den Kopf, weil ich denke: Das müsstet ihr eigentlich einsehen.“

(vatican news)

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19. April 2019, 13:40