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Kardinal Marx: Jugend muss gehört werden

„Christus vivit“ ist nun schon seit ein paar Wochen veröffentlicht worden und nun geht es um die konkreten Auseinandersetzung mit dem postsynodalen Schreiben des Papstes zur Jugendsynode von Oktober 2018. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat darüber unter anderem mit Schülern der Deutschen Schule Rom gesprochen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Vier Schüler stellten dem Gast aus München Fragen. Es ging um biographische, theologische und auch kirchenpolitische Themen. Kardinal Marx ging auch auf die Ergebnisse der Jugendsynode und auf die Apostolische Exhortation „Christus vivit“ von Papst Franziskus ein. Die Bischofssynode zum Thema Jugend habe eines gezeigt, so Kardinal Marx: die Kirche muss verstärkt auf die Jugend hören, statt sie nur belehren zu wollen.

Zum Nachhören

„Viele Pfarrgemeindeleiter fragten mich vor der Jugendsynode: ,Herr Kardinal, wie kommen wir an die Jugend ran?´ Das heißt, sie fragen nicht, was für die Jugend gut ist, sondern was für uns als Kirchenvertreter gut ist. Da geht es nur darum, wie der Verein weiterkommt. Die Frage müsste doch anders lauten, nicht wie die Zukunft der Pfarrei aussieht, sondern wie jene der Menschheit.“

Auf der anderen Seite zeige eine solche Einstellung, die auf sich selbst gerichtet ist, dass man gemerkt habe, wie weit entfernt viele Jugendliche von der Kirche seien.

„Da denkt man dann: ach, ich komme nur nicht an sie ran und mache das jetzt mal mit Rap-Musik und dann komme ich an sie ran und bringe sie da hin, wo wir sie haben wollen. Das geht so nicht, denn das ist nicht nur eine Jugendpastoralfrage, sondern eine grundsätzliche pastorale Frage. Wenn es stimmt, dass jeder Mensch ein Gedanke Gottes ist, wie Benedikt XVI. und Papst Franziskus sagen, dann ist jeder Mensch eine Botschaft an mich.“

Und darum müssten Bischöfe und Seelsorger vermehrt hören statt belehren. Kardinal Marx habe „Christus vivit“ noch nicht ganz durchgelesen, gesteht er, doch eines wisse er von der Jugendsynode: es gehe jetzt darum, beim Zuhören der Jugend weiterzumachen, wie dies auch in der Vorsynode 2017 geschehen sei. Auch bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche habe sich gezeigt, dass auf weltkirchlicher Ebene miteinander darüber gesprochen werden muss und so komme man dann zu einem Punkt, bei der man merke, dass man etwas ändern müsse.

„Es ist ja so, dass die Missbrauchsfälle durch die ganze Menschheitsgeschichte durchgegangen sind. Es gibt aber, wie bei anderen Bereichen, einen bestimmten Punkt, wo man dann sagt, dass es jetzt Schluss ist. Denken wir an die Menschenrechte oder an die Emanzipation der Frau. Das war für Jahrhunderte kein Thema, doch irgendwann kommt ein Punkt der Weltgeschichte, wo man sagt: das ist jetzt vorbei. Denken wir an die #metoo-Debatte. Da sind Frauen, die sagen: So, das ist jetzt vorbei, dass die Männer dort hinfassen, wo sie wollen. Vor 50 Jahren hätte sich niemand dafür eingesetzt. Und das gilt jetzt auch für die Missbrauchsfälle in der Kirche.“

(vatican news)

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10. April 2019, 09:59