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Buchtipp: Skandal der Skandale

Im vergangenen Frühling stellten wir das Buch von Manfred Lütz „Skandal der Skandale“ vor. Seither wurde rege in der Öffentlichkeit über den Inhalt des Buches debattiert. Zeit also, um mit dem Autor über die Reaktionen zu sprechen.

Lütz: Ja, das war ganz spannend. Dieses Buch „Der Skandal der Skandale“ war die Kurzfassung eines Standardwerkes des berühmten Kirchenhistorikers Arnold Angenendt „Toleranz und Gewalt: Das Christentums zwischen Bibel und Schwert“. Ich fand, dass man die Ergebnisse mal einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln müsse. In dem Buch hatte ich – obwohl ich Theologie studiert und mich dabei intensiv mit Kirchengeschichte befasst habe – Dinge gelesen, die ich nicht wusste. Ich wusste nicht, dass die Sklaverei nach der heutigen Forschung durch das Christentum abgeschafft worden ist und nicht durch die Aufklärung, wie ich eigentlich gedacht habe. Ich wusste nicht, dass Toleranz eine christliche Erfindung ist. Toleranz hieß im klassischen Latein ,Lasten tragen´. Die Christen haben daraus gemacht: ,Menschen anderer Meinung ertragen´. Es ist doch eigentlich schade, dass Christen das gar nicht wissen. Deswegen habe ich das für eine breitere Öffentlichkeit geschrieben. Es geht um den Stand der heutigen Forschung, deshalb habe ich es von führenden Historikern lesen lassen.

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Daraufhin gab es die merkwürdigsten Reaktionen. Die Giordano-Bruno-Stiftung, ein Atheisten-Verein, Sektion Koblenz-Mittelrhein, hat mir 100 Kotzschalen aus Pappe geschickt, weil sie es zum kotzen fand. Ich habe dann dem Vorsitzenden jener Organisation, Herrn Schmitz-Salomon, geschrieben, dass der Atheismus ja seit Friedrich Nietzsche offensichtlich intellektuell etwas auf den Hund gekommen sei und habe ihm eine öffentliche Debatte angeboten. Die Sache war allen höchstpeinlich und die Debatte fand dann tatsächlich in Heidelberg statt.

Die Kirchen-Presse hat auf das Buch so gut wie überhaupt nicht reagiert, obwohl es das meistverkaufte theologische Buch im letzten Jahr war. Ich hatte den Eindruck, dass viele da an Debatten, die in die Gesellschaft hinein stattfinden und die auch kontrovers sein können – denken wir an Kreuzzüge, Hexenverfolgung und Inquisition – nicht interessiert sind. Da berichtet man offensichtlich lieber über irgendwelche Nischendebatten oder den 90. Geburtstag eines Prälaten. Das ist ja nicht kontrovers. Das finde ich schon bedenklich. Will man den christlichen Glauben in die Gesellschaft hinein verkünden, dann geht das nicht, wenn das alles angeblich 2000 Jahre lang nur Mist war und dann wars das. Dann ist das Christentum für die öffentliche Debatte nicht mehr relevant. Deswegen müssen alle Christen wissen, wie die Geschichte des Christentums wirklich gelaufen ist und darum geht es in dem Buch.

Zum Mitschreiben:

Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums, von Manfred Lütz. Erschienen im Herder-Verlag.

(vatican news – mg/gs)

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05. Januar 2019, 14:17