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Die Papstbotschaft zum Weltfriedenstag aus SPD-Sicht

Die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag 2019 trägt die Überschrift „Gute Politik steht im Dienste des Friedens“. Gegenüber einer in vielen Teilen der Welt wachsenden Politik- und Politikerverdrossenheit betont der Papst den ethischen Rang einer Politik, die sich in den „Dienst der Menschenrechte und des Friedens“ stellt.

Für „mehr heiligen Zorn und etwas weniger egoistische Wut in der Politik“ hat der frühere deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse plädiert. Während Wut eine vor allem auf das je wütende Individuum zurückverweisende Kraft sei, richte sich Zorn auf „ungerechte Verhältnisse“, die es zu bekämpfen gelte. „Wutbürger gehen auf die Straße, weil sie sich persönlich benachteiligt fühlen. Wer zornig ist, geht auf die Straße, um gegen Armuts- und Ungerechtigkeits-Verhältnisse zu protestieren“, betonte der SPD-Politiker in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „miteinander“ des Canisiuswerkes.

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Christlicher Zorn zielt auf Bekämpfung von Ungerechtigkeiten

Beispielhaft für einen politisch geforderten „christlich-jesuanischen Zorn“ sei etwa Papst Franziskus, so Thierse. Dessen Zorn entzünde sich stets an „bestehenden Ungerechtigkeiten“ und dem Einsatz für die Menschenwürde: „Es geht um die Würde des heutigen Menschen. Sich dafür einzusetzen und gegen bestehende Ungerechtigkeiten vorzugehen, ist ein starkes Motiv, auf das auch christlicher Zorn zielt. Ich sehe diesen Zorn etwa bei Papst Franziskus. Daraus folgt nicht notwendig politisches Geschick und man wird gewiss angreifbar von Seiten der Realpolitiker. Aber wir brauchen diesen christlich-jesuanischen Zorn sehr dringend.“

Bewegungen wie Pegida oder die AfD würden hingegen „mit der Wut der Menschen spekulieren“ – d.h. ihnen gehe es nicht darum, Probleme zu lösen, sondern darum, Wut „zu entfesseln“: „Das Schlagwort des Wutbürgers trifft das meines Erachtens sehr gut: Es bezeichnet eine Person, die sich persönlich gemeint und herabgesetzt fühlt etwa im Vergleich zu 'den Anderen', den Flüchtlingen, den 'Sozialschmarotzern'. Das ist aber kein Zorn, der in die Suche nach politischen Lösungen für alle mündet.“

Der 1943 in Breslau geborene SPD-Politiker Wolfgang Thierse war von 1998 bis 2005 zunächst Präsident und von 2005 bis 2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Heute ist er u.a. Sprecher des Arbeitskreises „Christen in der SPD“ und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

(kap – mg)

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31. Dezember 2018, 23:59