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Blick auf russisches Stadion für den FIFA World Cup 2018 Blick auf russisches Stadion für den FIFA World Cup 2018 

Grazer Theologe: Religionsverbot bei Fußball-WM „problematisch“

Skeptisch hat sich der Grazer Theologe Leopold Neuhold zum Religionsverbot des Weltfußballverbandes FIFA für Spieler auf dem Feld geäußert. Er halte es für „problematisch, wenn man im Namen des Gottes Fußball andere Götter, andere Religionen ausschalten will“, erklärte er im Interview mit der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgabe) anlässlich des WM-Auftakts am Donnerstag.

Schon lange war es der FIFA ein Dorn im Auge, dass Spieler öfters religiöse Botschaften unter den Trikots trugen und diese nach einem erzielten Tor zeigten. Es sei „überhaupt kein Problem, wenn ein Fußballer sich als religiös bekennt“, so der Leiter des Instituts für Ethik und Gesellschaftslehre an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz. Dennoch dürfe ein Spieler die Religion nicht für den Fußball funktionalisieren; Fußball habe schließlich mit Religion direkt nichts zu tun, wiewohl viele Rituale rund um das runde Leder an Religiöses gemahnten.

Stärker noch ist laut dem Experten die Querverbindung zwischen Sport und Wirtschaft - wie Skandale um Korruption der FIFA etwa bei der Vergabe der Fußball-WM gezeigt hätten. Er halte es für „sehr bedenklich“, wenn im Sport Wirtschaft an erster Stelle stehe und Ablösesummen von Spielern in Millionenhöhe fließen. „Die Schönheit und die Freude des Fußballs leiden“, meinte Neuhold; dasselbe gelte, wenn Sport nun noch als harte Arbeit gesehen werde und nicht auch als befreiendes Spiel.

„Fußball als Kunst ohne bleibendes Kunstwerk“

Vielmehr sei Fußball „Kunst ohne bleibendes Kunstwerk“, so die Sichtweise des Grazer Theologen und Fußballfachmanns. In Gefahr gerate dies durch den Zwang, alles festzuhalten und zu messen - etwa „wie viel ist ein Spieler gelaufen, wie viele Pässe hat er gegeben“. Auch der heuer erstmals eingesetzte Videobeweis habe seine Schattenseiten: Die Entscheidung des Schiedsrichters, bisher Garant für die Einhaltung von Regeln, werde zunehmend angezweifelt. Es sei jedoch verfehlt, „absolute Gerechtigkeit“ im Spiel erreichen zu wollen: Erst dadurch, dass sie nicht erreicht werden könne, werde über einzelne Spielsituationen lange debattiert - oft noch nach Jahren.

Das Potenzial des Fußballs ist für Neuhold kaum zu unterschätzen: Er könne dazu beitragen, „dass der Mensch in den verschiedensten Funktionen - als Zuschauer oder als Spieler - mehr Mensch werden kann und nicht, dass der Mensch dem Verein und dem Fußball dient“. Er leite auch den Kampf in einer Richtung, „wo die Konkurrenz nicht zerstörerisch ist, sondern aufbauend für die Leistung aller“, so der Experte, Nachsatz: „So gesehen ist Sport irrelevanter Krieg.“

(kap - cs)

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14. Juni 2018, 14:01