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Eritreische Flüchtlinge Eritreische Flüchtlinge 

D: Fake News in der Lutherkirche

Ein Video, das angeblich Muslime betend in einer christlichen Kirche zeigt, hat zu hasserfüllten Kommentaren im Internet geführt. Doch in Wirklichkeit ist in den Aufnahmen eine Feier des orthodoxen Osterfestes von eritreischen Flüchtlingen zu sehen. Die Kommentatoren im Netz spucken auf das, was Jesus gelehrt hat, sagt der Pfarrer der Martin-Luther-Gemeinde in Dresden.
Zum Nachhören

„Ja, ich war total perplex“, so Pfarrer Eckehard Möller im Gespräch mit dem Domradio. Da hätten „Kritiker“, ohne „auch irgendwie mal nachzufragen“, einfach aus dem Bauch heraus auf das Video reagiert. „Da hat sich, glaube ich, jemand geärgert, dass ihm verboten worden ist, in der Kirche zu filmen und Gesichter mit seinem Handy aufzunehmen. Das ist aus meiner Sicht der Auslöser zu dem Konflikt gewesen“, so Möller.

Es sei erstaunlich, dass eritreische Christen, die immerhin zu den ältesten Gruppen im Christentum gehören, mit muslimischen Betern verwechselt würden. Es stecke in diesem Fall aber noch mehr dahinter, so Möller:  „Wenn man das nicht kennt, wie ein eritreischer Gottesdienst abläuft – die Sprache ist fremd, die Kultur ist fremd, die Gesänge sind fremd –, dann könnte man das schon verwechseln. Aber in diesem Fall steckt aus meiner Sicht, mit Verlaub, entweder Dummheit oder auch ein bisschen kriminelle Energie dahinter. Im Eingang der Kirche steht ein großes Schild, wo draufsteht: ,Zur Zeit feiern eritreisch-orthodoxe Christen in unserer Kirche Gottesdienst. Sie sind herzlich dazu eingeladen.' Das kann jeder lesen.“

Es stecke also die Absicht dahinter, diesen Menschen etwas Böses zu unterstellen, fügt Möller an.

Politiker aus dem „rechten Parteispektrum“ hätten das Video auf Facebook geteilt, dort seien dann die „schlimmen Kommentare“ zu finden. Die eritreischen Christen in Dresden selber sind nun verunsichert, weiß der Geistliche zu berichten: „Die Eritreer wollen kein Aufsehen erregen und wollen in Frieden ihren Gottesdienst feiern, wo sie sich treffen, wo sie zusammenkommen, wo sie ihre Kultur miteinander erleben. Das ist für sie wichtig. Das ist das Stück Heimat, das sie sich retten konnten. Und jetzt passiert so was. Das weckt bei ihnen auch unschöne Erinnerungen an das, was sie auch auf der Flucht erlebt haben.“

Die Gemeindemitglieder der Martin-Luther-Kirche sind ihrerseits „völlig entsetzt“ von diesen teils bösartigen Kommentaren, die man im Internet lesen kann. „Das ist schon sehr unfein“, sagt Pfarrer Möller.

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12. April 2018, 11:04