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Christlicher Verlag provoziert AfD mit Fake-Buch

Der Echter-Verlag hat eine Broschüre mit dem Titel „Christliches in der AfD“ veröffentlicht. Der Inhalt: 32 (fast) leere Seiten. Die AfD findet das gar nicht lustig - und prüft rechtliche Schritte.

Eine eher außergewöhnliche Broschüre ist im März im Würzburger Echter-Verlag erschienen. Die 32-seitige Broschüre trägt den Titel „Christliches in der AfD“ und besteht im Wesentlichen aus unbeschriebenen weißen Seiten. „Wir haben recherchiert, und haben herausgefunden: Da gibt’s nichts, gar nichts. Sie können blättern, so viel Sie wollen: Es gibt nichts…“, steht zur Begründung in dem Buch.

AfD: Wir prüfen juristische Schritte

 

Gegenüber katholisch.de bezeichnete Verlagsleiter Thomas Häußner das Buch als einen „Gag“ und „Provokation“. „Wir wollten kurz und pointiert auf den Punkt bringen, was man auch in einer langen Abhandlung darlegen könnte“, so Häußner. Die Idee hinter dem Band, der zunächst in einer Auflage von 1500 Exemplaren erschienen ist, sei es, die Auseinandersetzung mit der AfD „zuzuspitzen“. „Wir haben uns überlegt, wie zugänglich populistische Parteien gegenüber einer sachlichen Argumentation sind und wollten darauf mal auf einem etwas anderen Weg antworten“.

Die AfD kritisiert die Broschüre scharf. Als „Skandal“ bezeichnet Volker Münz, der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion das Buch gegenüber katholisch.de: „Bestenfalls ist das Satire. Aus meiner Sicht diskreditiert sich der Verlag damit aber selbst.“ Menschen, die für das Buch Geld bezahlten in der Annahme, es handele sich um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit christlichen Inhalten der AfD, würden irregeführt. „Wir prüfen juristische Schritte“, so Münz. Für ihn handelt es sich um schlechten Stil. „Der Verlag hätte mit uns sprechen und uns mit seiner These konfrontieren sollen“. Eine solche Kontaktaufnahme sei ihm aber nicht bekannt. Aus Münz' Sicht gibt es im AfD-Programm durchaus christliche Themen, etwa beim Lebensschutz oder Ehe und Familie. Trotz der Ankündigung, juristisch gegen das Buch vorgehen zu wollen, zeigt er sich dialogbereit: „Ich bin gern zu einem direkten Gespräch mit dem Autor bereit.“

Auf der letzten Seite der Broschüre wendet sich auch der Verlag mit einem Dialogangebot an die Leser: „Sollten Sie christliche Standpunkte in der AfD benennen können, dürfen Sie uns diese gerne mitteilen“, heißt es da. Die „überzeugendsten Zusendungen“ würden dann – falls gewünscht anonymisiert - gegebenenfalls in einer eigenen, weiteren Broschüre erscheinen. Dass es an der Broschüre auch deutliche Kritik geben würde, damit hatte Verlagsleiter Häußner gerechnet: „Wenn man ein Thema so pointiert angeht, dann muss man auch damit leben, dass man nicht von allen Seiten Applaus bekommt.“ Die Rückmeldungen, die ihn bisher erreicht hätten, seien allerdings überwiegend positiv.

„Bereits einige Hundert Exemplare verkauft“

Nach Häußners Angaben wurden bereits „einige Hundert“ der Exemplare verkauft. Die Broschüre ist im Buchhandel und online für 2,90 Euro erhältlich. Ein Autor ist namentlich nicht genannt. Anders als beim Blättern in der Buchhandlung haben Online-Kunden schwerer, zu entdecken, dass es sich um ein leeres Buch handelt. Einen guten sichtbaren Hinweis darauf gibt es zumindest auf der Seite des Echter Verlags nicht.

(katholisch.de - cs)

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16. März 2018, 13:07