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Treffen des Papstes mit Priestern und Ordensleuten bei seiner Bangladesch-Reise im Dezember 2017 Treffen des Papstes mit Priestern und Ordensleuten bei seiner Bangladesch-Reise im Dezember 2017 

Religionspädagoge Biesinger: „Priester mit Zivilberuf wird kommen“

Der Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger plädiert dafür, verheiratete Priester zuzulassen. Er liefert auch konkrete Vorschläge, wie dies gehandhabt werden könnte.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Der Vorschlag kam aus dem Vatikan: Der Präfekt der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, hatte sich vor Kurzem für die Weihe von bewährten verheirateten Männern zu Priestern ausgesprochen. Dies könne in bestimmen Regionen als mögliche Option geprüft werden, sagt der Kurienkardinal in einem neuen Interview-Buch. Grund hierfür sei die rückläufigen Zahl der Berufungen und eines „sakramentalen Notstands“ in manchen Weltgegenden. Die sogenannten „Viri probati“, also im Beruf und Leben bewährte verheiratete Männer, waren in der jüngeren Kirchengeschichte schon lange Diskussionsthema, wie gegenüber Vatican News Biesinger betont, der selber ein Ständiger Diakon ist.

 

„Wir verlieren Schritt für Schritt die sakramentale Präsenz in der Fläche“

 

Für Biesinger ist klar: Der Priester mit Zivilberuf wird kommen. „Mein Hauptanliegen ist es, dass es vor allem Priester mit zivilen Berufen gibt, weil wir in den Segmenten der Lebenswelten der Menschen präsenter sein müssen. Wir verlieren Schritt für Schritt die sakramentale Präsenz in der Fläche. Ob in den Krankenhäusern oder in den Dörfern – überall ist dies der Fall. Eine Frau sagte mir vor Kurzem, bei ihr sei das Katholischsein ausgestorben und ließ ihr Kind evangelisch taufen. Für mich ist das eine Alarmstufe. Wenn ein Pfarrer fünf oder sechs Dörfer hat, dann ist doch gescheiter, er wäre der Leiter einer Kleingruppe von Priestern mit Zivilberuf, die in den Dörfern als Handwerker oder Lehrer oder Informatiker tätig sind, sich zum Priester ausbilden lassen und am Sonntag eine Gemeinde führen.“

Es stelle sich dann die Frage, wie solche Priester theologisch ausgebildet werden könnten. Der emeritierte Tübinger Theologe empfahl die Entwicklung eines Bachelor-Studiengangs, in dem grundlegende und für die Praxis notwendige Inhalte gelehrt werden müssten.

„Ich mache das aus innerer Berufung. Ich muss es ja nicht machen. Wenn in einem Dorf im ländlichen Gebiet ein sehr anerkannter Bauer entscheidet, sich zum Priester zu weihen, dann ist das doch eine Aufwertung für das Priesteramt und nicht eine Frage von Zwei-Klassen-Priestern. Deswegen mein Vorschlag mit dem Bachelor-Studiengang an den Fakultäten im Kontext der Priesterseminare, damit es nicht zu einem Priester Zweiter Klasse kommt. Ich selber bin auch kein Diakon Zweiter Klasse, weil ich Diakon mit Zivilberuf bin, im Vergleich zu anderen Diakonen, die zölibatär leben.“

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30. Januar 2018, 14:16