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Jüdische Jugendliche an der Mauer-Gedenkstätte in Berlin Jüdische Jugendliche an der Mauer-Gedenkstätte in Berlin 

D: Wachsender Antisemitismus beunruhigt Juden

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, wünscht sich mehr Bürgercourage. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio geht er auf die steigende Zahl antisemitischer Attacken in der Bundesrepublik ein. Immer öfter werden jüdische Deutsche angegriffen, im Netz hat sich der Ton verschärft. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden wünscht sich deshalb, dass die ganze Gesellschaft etwas dagegen unternimmt.

„Wir erfahren immer wieder von unseren Gemeindemitgliedern, vor allen Dingen von den jüngeren Menschen, dass die Hemmschwelle für eine Leugnung des Holocausts sinkt und sie zunehmend direkt angegriffen werden; sie werden als Juden beschimpft und beleidigt“, so Lehrer. Da fielen schnell Sätze wie: „Man hat dich und deine Eltern vergessen zu vergasen.“ Die Zahl der Berichte über solche Vorfälle nehme spürbar zu.

Die Hemmschwelle für persönliche Angriffe sei stark gesunken, stellt Lehrer außerdem fest. Vor allem Juden, die eine „etwas auffälligere Position beziehen“, würden direkt beschimpft oder bedroht. „Oder ihnen wird zugeschrieben, dass sie die berühmte jüdische Weltverschwörung unterstützen oder ähnliche Dinge“, so Lehrer.

Eine andere Ebene betrifft der Umgang mit dem Staat Israel. Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland sei eigentlich „sehr gut“, vor allem durch Jugendaustausch-Programme habe man viel erreicht. Daraus könnte auch der gesamte Umgang mit dem Judentum in Deutschland einiges lernen, so Lehrer.

„Wenn sie bei der Betreuung von den wenigen Holocaust-Überlebenden eingesetzt sind und sich dort im Laufe der Zeit ein Vertrauensverhältnis zwischen dem oder der Überlebenden und dem jungen Menschen ausbildet und die älteren Herrschaften dann anfangen, vom Konzentrationslager und der Verfolgung zu erzählen, bringt das junge Menschen dazu, sich wirklich ganz konsequent gegen eine Wiederholung von solchen Zuständen zu stellen. Es macht ihnen verständlich, was für eine unmenschliche, besondere Geschichte da auf die Juden zugekommen ist.“

(domradio)

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20. November 2017, 10:35