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IOR-Jahresbilanz 2019: Gewinn im Vergleich zum Vorjahr

Die Vatikanbank IOR hat ihre achte Jahresbilanz vorgelegt; sie bezieht sich auf das Jahr 2019. Der Bericht zeuge von „Konformität mit den höchsten internationalen Standards“, heißt es in einer Presseerklärung des „Istituto per le opere di religione“ von diesem Montagnachmittag. Ins Auge sticht ein deutlicher Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr.

Unabhängige Wirtschaftsprüfung

Mit „Strenge und Umsicht“ seien auch im Jahr 2019 Finanzdienstleistungen für den Staat der Vatikanstadt und die katholische Weltkirche erbracht worden. Die Jahresabschlüsse seien von dem unabhängigen Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mazars Italia geprüft worden, heißt es weiter. Ein Mandat des Wirtschaftsprüfers Deloitte & Touche war zuvor ausgelaufen.

Reingewinn von 38 Millionen Euro

Der Aufsichtsrat des Instituts habe den Jahresabschluss für 2019 am 28. April einstimmig gebilligt und das Dokument der zuständigen Kardinalskommission übermittelt. Die Kommission habe in Konformität mit päpstlichen Vorgaben die volle Gewinnausschüttung genehmigt. Laut IOR konnte ein Reingewinn von 38,0 Millionen Euro vorgelegt werden. Dieser Gewinn werde gemäß Vorgabe des Papstes für Aufgaben des Vatikan verteilt. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2018 waren es 17,5 Millionen Euro gewesen.

Ethisch korrekte Anlagen

Der Gewinn sei Ergebnis risikobasierter Anlagen, wird ausgeführt. Diese seien in Einklang mit der katholischen Soziallehre getätigt worden, die sich auch auf die eigene Vermögensverwaltung beziehe, versichert die Vatikanbank. Das IOR hatte bereits im Vorjahr signalisiert, Investitionen aus Unternehmen abziehen zu wollen, die Menschenrechte ungenügend berücksichtigen oder sich nicht ausreichend gegen Korruption und Umweltsünden engagieren.

Weitere Details in Zahlen

Zu den wichtigsten Finanzdaten der Bank für das Jahr 2019 gehören zudem Kundeneinlagen in Höhe von 5,1 Milliarden Euro - ein Anstieg gegenüber 2018 von 5,0 Milliarden Euro, von denen 3,4 Milliarden Euro auf verwaltete Vermögen und Wertpapiere entfielen. Laut dem aktuell veröffentlichten Bericht zum Jahr 2019 betrug das IOR-Eigenkapital am 31. Dezember, nach Abzug der Gewinnausschüttung, 630,3 Millionen Euro.

Hinsichtlich finanzieller Risiken ist das IOR den Angaben zufolge gut abgesichert. Demnach beträgt die Liquiditätsdeckungsquote (LCR) 443 Prozent; die Mindesthöhe dieser international etablierten Kennzahl zur Bewertung kurzfristiger Liquiditätsrisiken von Kreditinstituten beträgt 100 Prozent. Die Mindesthöhe der strukturellen Liquiditätsquote (NSFR) übertrifft das IOR den Angaben zufolge mit 1.008 Prozent um das Zehnfache.

Prozess der Reform

Im Laufe des Jahres 2019 habe man das Management-Team des Instituts weiter verbessert, heißt es weiter. Auch seien die IT modernisiert und ausgebaut worden, um den Anforderungen des europäischen Zahlungsraums SEPA (Single Euro Payments Area) zu genügen. Das IOR ist seit dem 1. Oktober in den SEPA eingebunden.

Das IOR ist in den vergangenen Jahren einem längeren Reformprozess unterzogen worden. Um internationalen Finanzstandards insbesondere gegen Geldwäsche zu genügen, waren alle Konten geprüft und tausende geschlossen worden. Ziel der Reform ist die Garantie von Transparenz und die Unterbindung von Korruption.

Das IOR war 1942 gegründet worden, um Finanzen, Sachwerte und Immobilien zu verwalten, die für religiöse oder wohltätige Zwecke bestimmt sind. Papst Franziskus hatte im August 2019 die Statuten des Institutes erneuern lassen, die noch aus dem Jahr 1990 stammten.

(ior/vatican news – pr)
 

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08. Juni 2020, 15:40