Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3" vor der italienischen Insel Lampedusa Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3" vor der italienischen Insel Lampedusa 

D: EKD bekräftigt Einsatz in der zivilen Seenotrettung

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat das Engagement seiner Kirche bei der zivilen Seenotrettung verteidigt. Wenn Menschen ertränken, müsse man sie retten, sagte der bayerische Landesbischof am Samstag im Deutschlandfunk.

Eigentlich sei Seenotrettung eine staatliche Aufgabe. Es sei eine Schande, dass es dafür zivile Seenotretter brauche. Die Unterstützung der „Sea-Watch 4" sei auch ein politisches Zeichen, betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Kauf und Betrieb des Schiffs seien durch Spenden finanziert und damit Ausdruck einer breiten Unterstützung in der Bevölkerung.

Erster Einsatz im August – Keine EU-Lösung in Sicht

Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland mitinitiierte Rettungsschiff soll voraussichtlich im August zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer auslaufen. Die EU-Innenminister hatten sich in der vergangenen Woche auf kein gemeinsames Vorgehen der Mitgliedsländer bei der Seenotrettung von Geflüchteten und Migranten einigen können.

Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, kritisierte im Gespräch mit „Vatican News“ einen „neuen Egoismus" in Europa. „Die verängstigten Völker Europas suchen nach einer neuen Identität. Von christlichen Wurzeln zu sprechen, ohne Migranten aufzunehmen, wird zur Lüge“, sagte er. Die jüngsten Geschehnisse im Mittelmeer vor Malta und Italien seien ein Beleg dafür, so der Luxemburger Erzbischof. Wenn die EU Bootsmigranten nicht rette und zur Rückkehr nach Libyen zwinge, „dann verlieren wir das Herz Europas", so der Kardinal.

(kna/vatican news - sst)

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12. Juli 2020, 09:42