Protest gegen die Gewalt in Buenaventura, Anfang Februar Protest gegen die Gewalt in Buenaventura, Anfang Februar 

Kolumbien: Morddrohung gegen Bischof

Bischof Rubén Dario Jaramillo, Bischof der von einer Gewaltwelle heimgesuchten Hafenstadt Buenaventura, ist zum Ziel geworden.

„Seit dem vergangenen Jahr gibt es in Buenaventura Drohungen gegen mein Leben von mächtigen Gruppen denen meine Positionen nicht passen“, sagte Bischof Rubén Dario Jaramillo am Dienstag dem Nachrichtenportal „El Tiempo“.

Mehrfach hatte der Bischof zuvor offen Stellung bezogen gegen die mächtigen Drogenkartelle, die bewaffneten Banden, die jüngste Gewaltwelle sowie die Vertreibung der Bevölkerung. „Irgendjemand muss sprechen. Es muss eine Stimme geben für die, die keine Stimme inmitten all dieser Schwierigkeiten haben“, sagte Jaramillo.

Rechte und linke Guerilla kämpfen mit Drogenmafia

Zuletzt hatten sich 14 Bischöfe der kolumbianischen Pazifikküste getroffen und über die schwierige Menschenrechtslage in der Region gesprochen. Sie forderten einen Pakt für den Frieden und die Versöhnung in Kolumbien.

Buenaventura ist eine der am härtesten umkämpften Hafenstädte Kolumbiens. Die Stadt gilt als eine wichtige Drehscheibe für den Drogenhandel. In der Region kämpfen rechte paramilitärische Gruppen sowie linke Guerillaorganisationen gemeinsam mit der Drogenmafia um die Vorherrschaft im Drogenhandel.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Wahrheitskommission die Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Iván Duque dazu aufgefordert, mit den im Land agierenden bewaffneten Gruppen in einen Dialog zu treten, um den Frieden zu stabilisieren. Die Wahrheitskommission ist eine offizielle Institution, die als Ergebnis des Friedensvertrages mit der ehemaligen Guerilla-Organisation FARC und der Regierung 2016 entstanden war.

Adveniat bestürzt über Morddrohungen

„Wer sich auf die Seite der Opfer und gegen die bewaffneten Gruppen stellt, ist aktuell in Lebensgefahr“, erklärt die Kolumbien-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Monika Lauer Perez. „Sie machen auch vor Kirchenleuten nicht halt!“ Lauer Perez reagiert bestürzt auf die zahlreichen Meldungen von Ermordungen von Friedens- und Menschenrechtsaktivisten und die Morddrohungen, die jede Friedens- und Menschenrechtarbeit behindern. „Unser Adveniat-Partner Padre Rafael Martín Castillo Torres hat mir Dienstag am Telefon berichtet, dass er seine Arbeit mit traumatisierten Opfern der Gewalt zwischen Guerillas und Paramilitärs in Montes de Maria einstellen und nach Cartagena zurückkehren musste“, sagt die Adveniat-Expertin und fordert: „Präsident Iván Duque muss die Sicherheit der Friedens- und Menschenrechtsaktivisten garantieren und endlich die Umsetzung der Zusagen der kolumbianischen Regierung aus dem Friedensvertrag von 2016 wieder aufnehmen.“

(kna/pm – sk/mg)
 

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03. März 2021, 11:42