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Russland: Umstrittener orthodoxer Erzpriester plötzlich tot

Der umstrittene russisch-orthodoxe Erzpriester Wsewolod Tschaplin ist am Sonntag, 26. Januar, unerwartet im 52. Lebensjahr verstorben. Tschaplin war von 2009 bis zu seiner überraschenden Ablösung im Jahr 2015 Vorsitzender der Synodal-Abteilung für die Beziehungen von Kirche und Gesellschaft.

In dieser Eigenschaft absolvierte er zahlreiche Medienauftritte, die wegen ihrer „nationalen“ Tonalität vor allem im Westen als authentische Stimme des Moskauer Patriarchats interpretiert wurden, obwohl sie nicht der Linie von Patriarch Kyrill I. entsprachen. Dementsprechend hieß es in einer Erklärung des Patriarchen zum Tod Tschaplins: „Möge ihm der Herr seine wissentlichen und unwissentlichen Übertretungen vergeben und ihm ewiges Gedenken gewähren“.

Der plötzliche Tod des Erzpriesters erfolgte wenige Stunden, nachdem er in der von ihm betreuten Moskauer Pfarrei des Heiligen Theodor von Studion die Göttliche Liturgie zelebriert hatte. Tschaplin saß im Pfarrgarten, als ihm plötzlich schlecht wurde und er von der Bank fiel. Pfarrangehörige verständigten sofort die Rettung, die zehn Minuten später eintraf. Der Rettungsarzt konnte nur mehr den Tod des Erzpriesters feststellen. Pfarrangehörige aus der St. Theodor-Pfarrei und Priester aus anderen Moskauer Gemeinden versammelten sich am Sonntagnachmittag am Ort des Todes von Wsewolod Tschaplin, um für seine Seelenruhe zu beten.

Wsewolod Tschaplin wurde 1968 in Moskau geboren; er absolvierte seine Ausbildung am Moskauer Seminar und später an der Moskauer Theologischen Akademie. Im Januar 1992 wurde er zum Priester geweiht. Schon ab 1985 war er in der Verlagsabteilung des Moskauer Patriarchats tätig, später auch im Außenamt des Moskauer Patriarchats (wo er zum stellvertretenden Leiter aufstieg). Ab 2009 war er Vorsitzender der Synodal-Abteilung für die Beziehungen von Kirche und Gesellschaft. Tschaplin war von 1990 bis 2000 auch Mitglied der Zentralausschüsse des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Er war auch Vorsitzender des „patriarchalen Experten-Rates“ für wirtschaftliche und ethische Fragen. Ebenso gehörte er auch der Synodalkommission für biblische und theologische Fragen an.

(kap – mg)

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30. Januar 2020, 14:08