Kardinal Daniel DiNardo, Vorsitzender der US-amerikanischen Bischofskonferenz Kardinal Daniel DiNardo, Vorsitzender der US-amerikanischen Bischofskonferenz 

USA: Bischöfe dankbar über Papstbrief zu Missbrauch

„Ich bin dem Heiligen Vater dankbar für seinen Brief an das Volk Gottes als Antwort auf die Anfrage der Großen Jury von Pennsylvania und andere Offenlegungen“. Das schreibt der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Daniel N. DiNardo, als Reaktion auf das am Montag veröffentlichte Papstschreiben zum Thema Missbrauch.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Für den Erzbischof von Galveston-Houston müssen die Worte des Papstes über Buße und Gebet besonders die Bischöfe zum Handeln anspornen. „Wir Bischöfe müssen dieses Gebet und diese Buße mit aller Demut praktizieren“, so der Kardinal.

Die Missbrauchsdebatte in den Vereinigten Staaten hatte sich bereits vor dem Bekanntwerden des Pennsylvania-Berichts der Frage zugewandt, ob Bischöfe in der katholischen Kirche die geeigneten Instanzen sind, um dem Missbrauch durch Kleriker nachhaltig Einhalt zu gebieten. Zuletzt hatte auch Kardinal Sean Patrick O´Malley, Erzbischof von Boston und Vorsitzender der vatikanischen Kinderschutzkommission, daran Zweifel geäußert und gesagt, die Öffnung auf Laien hin sei unerlässlich, um die Verbrechen aufzuarbeiten und weiteren vorzubeugen. 

 

16 Jahre nach den ersten Aufdeckungen ist die Missbrauchskrise drängend wie nie

 

Einzelne Gruppen in den USA hatten sogar gefordert, dass der gesamte US-Episkopat dem Papst geschlossen seinen Rücktritt anbietet, wie das in Chile geschehen war. In den USA hatten die ersten massiven Aufdeckungen pädophiler Verbrechen von Priestern im Jahr 2002 durch den „Boston Globe“ die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert. Beobachtern zufolge ist die Missbrauchskrise heute, 16 Jahre später, nicht nur nicht überstanden, sondern hat sich trotz aller Gegenmaßnahmen vonseiten der Bischöfe noch verschärft, weil die Glaubwürdigkeit der Kirche stark litt.

Im Juli 2018 waren immer neue Vorwürfe gegen den früheren Erzbischof von Washington aufgetaucht. Der populäre und als eher liberal geltende Kardinal Theodor E. McCarrick soll nicht nur erwachsene Seminaristen, sondern auch Jugendliche missbraucht haben. Im August erschien der bisher umfassendste Bericht zu sexueller Gewalt in der katholischen Kirche der USA. Er belegt allein für den Bundessstaat Pennsylvania den Missbrauch an mindestens 1.000 Minderjährigen durch rund 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren. Die meisten der beschuldigten Priester kamen straflos davon.

(vatican news – gs)

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21. August 2018, 11:57