Kardinal Sean Patrick O'Malley steht an der Spitze der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen Kardinal Sean Patrick O'Malley steht an der Spitze der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen 

Volle Tagesordnung für Päpstliche Kinderschutz-Kommission

Viel gibt es für die Päpstliche Kinderschutz-Kommission zu besprechen, die vom 3. bis 5. Mai in Rom zur Vollversammlung zusammentritt: Neben einem 5-Jahres-Strategieplan geht es unter anderem um die Anpassung von Leitlinien im Umgang mit Missbrauch und eine Verbesserung der Arbeitsweise der Kommission.

Ein Ziel des Treffens sei es, ausgehend von den Weisungen des Papstes „die ersten sechs Monate der neuen Kommission und ihre Arbeit zur Umsetzung ihres neuen Mandats zu überprüfen“, heißt es in einer Pressemitteilung zu der Vollversammlung, die an diesem Mittwoch startete.

Die Kinderschutzkommission ist ab Pfingsten 2022 als Teil der Kurie im neuen Dikasterium für die Glaubenslehre eingesetzt. Das Mandat des 2014 gegründeten Gremiums hatte Papst Franziskus 2018 erneuert und damals einige neue Mitglieder ernannt. Geleitet wird die Kinderschutzkommission vom Bostoner Erzbischof Sean O’Malley, Sekretär ist der britische Ordensmann Andrew Small (OMI), der im Sommer 2021 ernannt wurde. Der deutsche Kinderschutzexperte und Jesuit Hans Zollner hat sich als Mitglied Ende März vorzeitig aus dem Gremium zurückgezogen und nimmt an der aktuellen Vollversammlung nicht mehr teil.

Die Leitlinien aktualisieren

Die Kinderschutzkommission informierte, dass bei der Vollversammlung über eine Aktualisierung von Leitlinien gesprochen werden soll, die 2011 von der damaligen Glaubenskongregation als Rahmen herausgegeben worden waren. Dabei geht es um einen Leitfaden für Bischofskonferenzen weltweit, der den Ortskirchen dabei helfen soll, Leitlinien für den Umgang mit Fällen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen durch Kleriker zu erstellen. Auch will die Kinderschutzkommission bei ihrer Vollversammlung darüber sprechen, wie sichergestellt werden kann, dass die Leitlinien auch ihren Zweck erfüllen. Der Papst hatte eine solche Überprüfung eingefordert.

Die lokalen Bischofskonferenzen müssten in der Lage sein, Meldeverfahren für Betroffene einzuführen und zugänglich zu machen, so die Kinderschutzkommission unter Verweis auf eine entsprechende Forderung des Papstes (Vos Estis Lux Mundi, Artikel 2). Bei der Vollversammlung wolle man das Engagement der Kinderschutzkommission und die Unterstützung der Bischofskonferenzen in diesem Bereich reflektieren.

5-Jahres-Strategieplan

Franziskus hatte unter anderem die Einrichtung von Meldestellen und die Einsetzung von Präventionsbeauftragten auf Ebene der Teilkirchen verlangt. Auch bat er um einen jährlichen Bericht der Kinderschutzkommission über Schutzmaßnahmen und die Präventionsarbeit. Wie dieser Bericht methodisch und inhaltlich verbessert wurde beziehungsweise werden kann – auch darum soll es bei der Vollversammlung gehen.

Bei der Vollversammlung werde ein 5-Jahres-Strategieplan für die Kommission geprüft werden, auch wolle man über die Möglichkeit sprechen, im Zeitraum Mai bis September 2023 Rückmeldungen zu den vom Vatikan vorgeschlagenen Leitlinien einzuholen und diese zu überprüfen, informierte die Kommission weiter. Zudem solle es um „Aktualisierungen der Arbeitsbeziehungen mit der römischen Kurie, die Entwicklung von Programmen zur Opferbegleitung und Ausbildung in den neuen Kommissionsbüros“ gehen.

„Offene Diskussion“ über „Rollen und Verantwortlichkeiten“ geplant

Ebenso seien bei der Vollversammlung „Fundraising-Bemühungen zum Aufbau von Kapazitäten“ sowie ein „Protokoll über die Auszahlung von Mitteln“ Thema, ist zu lesen. Im Februar 2023 habe die Kommission eine Reihe neuer Mitarbeiterstellen besetzt, die ihr bei der Umsetzung ihres erweiterten Mandats helfen sollen. „Dies wurde durch die Finanzierung einer US-amerikanischen katholischen Stiftung ermöglicht, die bereits andere Bereiche der Arbeit des Vatikans unterstützt hat“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Bei den neuen Mitarbeitern handele es sich um mehrere Safeguarding-Experten, die auf Voll- und Teilzeitbasis eingestellt worden seien, um die Arbeit der Kommission in den einzelnen Kirchen zu unterstützen. Eine vollständige Liste der neuen Mitarbeiter, ihre Verantwortlichkeiten und ein Organigramm werde noch öffentlich gemacht, so die Kinderschutzkommission.

Auf der Vollversammlung solle weiter eine „offene Diskussion“ darüber stattfinden, „wie Arbeitsmethoden, Rollen und Verantwortlichkeiten besser definiert werden können“, informiert die Kommission zu den Themen ihrer Vollversammlung. 

Die Vollversammlung findet im römischen Palazzo Maffei Marescotti statt. In dem ehemaligen Adelspalast befinden sich die neuen Büroräume der Kinderschutzkommission.

(vatican news)
 

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03. Mai 2023, 12:34