Fotoausstellung im Vatikan: Ein Schrei gegen die Gleichgültigkeit

Unter den Bernini-Kolonaden auf dem Petersplatz gibt es eine neue Foto-Ausstellung, die unter anderem vom vatikanischen Kommunikationsdikasterium mitorganisiert wird. Unser Präfekt Paolo Ruffini war an diesem Dienstagvormittag bei der Eröffnung der Ausstellung dabei und wies auf die Bedeutung der Bilder in unserer Gesellschaft hin.

Mario Galgano – Vatikanstadt

„Ein Schrei gegen die Gleichgültigkeit.“ So definiert Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation des Heiligen Stuhls, die Ausstellung „Der Schrei der Frauen“, die im Monat Mai auf der linken Seite der Kolonnade des Petersplatzes zu sehen sein wird. Die Ausstellung, die aus einer Idee heraus und unter der künstlerischen Leitung von Lia und Marianna Beltrami für das Weltobservatorium der Frauen (Umofc-Wucwo) in Zusammenarbeit mit dem Dikasterium für Kommunikation des Heiligen Stuhls entstanden ist, wird bis zum 28. Mai zu sehen sein und zeigt 26 Aufnahmen von acht Fotografinnen aus verschiedenen Teilen der Welt. Bei der Eröffnung der Ausstellung sagte Ruffini:

Zum Nachhören - was Paolo Ruffini sagt

„Wir sollten uns alle als Schwestern und Brüder wiederentdecken, die Teil desselben Schicksals sind. Das ist der Sinn der Ausstellung. Fotos schaffen es manchmal, in uns hineinzuschauen, uns die Augen des Herzens zu öffnen, uns zu verwandeln, indem sie das Geheimnis des Sehens jenseits des Scheins enthüllen. Die Bilder der Frauen sind dabei ein stummer Schrei, die die Apathie aufbrechen. Sie ergreifen das Leiden und bringen es zum Schreien. Die Ausstellung enthüllt die Schönheit. Und sie lässt sie wiedergeboren werden. Es ist ein Augenzeugenbericht über ein Leiden und eine mögliche Erlösung.“

Paolo Ruffini
Paolo Ruffini

Die Welt durch die Augen von Frauen sehen

Laut Ruffini verdient der „Schrei der Frauen“, gehört zu werden. Die Foto-Ausstellung fordere uns auf, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Und auch in uns selbst zu schauen, so Ruffini:

„Wir sind verwoben mit dem, was wir sehen, was wir hören, was wir in Worten und Bildern erzählen. Aber wir laufen auch Gefahr, alles zu konsumieren und zu verbrauchen, Worte und Bilder“, so Ruffinis Alarmruf in Anlehnung an Worte des Papstes in seiner letzten Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel:

„Wir leben in einem Paradox. Wir wissen alles, oder fast alles. Und wir wissen nichts. Wir sehen alles, oder fast alles. Und wir sehen nichts. Die Bilder der Ausstellung Der Schrei der Frauen haben die Kraft, die Macht, uns zum Innehalten, zum Sehen zu zwingen“, so die Hommage des Präfekten: „Sie versetzen uns in Erstaunen und verleihen uns eine Dynamik. Sie sind nicht statisch. Sie frieren den Moment nicht ein. Sie rufen eine Veränderung hervor, vor allem bei denjenigen, die sie betrachten. Sie setzen etwas in Bewegung, das nicht stillsteht. Und das sicher bei jedem Besucher, bei jedem Blick anders ist. Sie stellen uns in Frage. Sie bieten keine Antworten. Aber sie konfrontieren uns mit unserer Blindheit. Sie zerreißen den Panzer der Heuchelei, der uns umhüllt. Sie lassen uns sprachlos, aber verändert zurück. Wahrlich, wir sind alle Brüder und Schwestern. Fähig, mit dem Herzen zu sehen.“

Hintergrund

Die Ausstellung wurde von seiner Behörde gemeinsam mit der Weltunion katholischer Frauenverbände konzipiert. Die Fotos stammen von acht internationalen Fotografinnen und werden von einigen Sätzen aus dem päpstlichen Lehrschreiben „Fratelli tutti“ begleitet. In der Enzyklika von Papst Franziskus geht es um Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft.

(vatican news)

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02. Mai 2023, 12:39