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Am 27. März 2020 spendete Franziskus von den Stufen der Vatikan-Basilika herab - vor einem menschenverlassenen Petersplatz - den Segen „Urbi et orbi“ Am 27. März 2020 spendete Franziskus von den Stufen der Vatikan-Basilika herab - vor einem menschenverlassenen Petersplatz - den Segen „Urbi et orbi“  (Vatican Media)

Vatikan: Hoffnungsbotschaft des Papstes fliegt ins All

Die einmalige Papst-Bitte für ein Ende der Corona-Pandemie vor drei Jahren kreist künftig in einem Satelliten um die Erde. Die päpstliche Kommunikationsbehörde hat an diesem Montag ein entsprechendes Projekt im Vatikan vorgestellt.

Der Satellit mit einem Nanobuch mit Fotos und Worten des Papstes beim Sondersegen während des Corona-Lockdowns soll am 10. Juni dieses Jahres mit einer Rakete ins All gebracht werden. Beteiligt sind neben dem Vatikan etwa die italienische Raumfahrtagentur ASI und der Nationale Forschungsrat von Italien CNR.

„Ich glaube, es ist bezeichnend, dass in einer Zeit des Epochenwechsels, wie wir sie gerade erleben, heute eine Gemeinschaft von Wissenschaftlern, Forschern, Akademikern und Medienschaffenden hier versammelt ist“, sagte der Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation des Heiligen Stuhls, Paolo Ruffini, bei seiner Begrüßung der Teilnehmer an der Präsentation des Projekts „Spei satelles“, die im Marconi-Saal von Radio Vatikan stattfand. „Und es ist wichtig, dass dies an einem Tag geschieht, der wiederum sinnbildlich für unsere jüngste Geschichte ist, die vor drei Jahren fast zu einem Ende gekommen zu sein schien, einem unvorhergesehenen und düsteren Ende. Und die sich heute in der scheinbaren Sackgasse eines Krieges abmüht, dessen Ende nicht absehbar ist. Und in dem die Raketen, von denen die Rede ist, Waffen der Zerstörung tragen und nicht Samen der Hoffnung“, so Ruffini weiter.

Gedächtnis für Zeichen verloren

„Wir leben in einer Zeit, die das Gedächtnis für Zeichen verloren zu haben scheint, als gäbe es nichts zu markieren, nichts, dem man einen symbolischen Wert beimessen könnte, keine Richtung, kein Ziel“, so seine Anklage: „Eine Zeit, die sich mit einer Gegenwart ohne Zukunft, ohne Hoffnung abfindet. In der alles Gefahr läuft, am Ende bedeutungslos zu sein.“

Stattdessen bräuchten wir Zeichen und Bedeutungen, und das sei letztlich der Grund, warum sie an diesem Montag hier bei Radio Vatikan seien, so der Präfekt: „Allein die Tatsache, dass wir hier sind, ist ein Zeichen. Es bedeutet, dass es immer noch möglich ist, gemeinsam über etwas nachzudenken, das uns verbindet, anstatt uns zu trennen, und dass in der Unentgeltlichkeit dieses Treffens sowohl ein Zeichen als auch ein Sinn liegt. Es bedeutet, dass wir alle die Zerbrechlichkeit und Schönheit der Erde und der Menschheit erkennen und wie wichtig es ist, das zu suchen und zu vermitteln, was uns schützt. Heute hier zu sein, bedeutet auch, konkret die Möglichkeit der Zusammenarbeit zwischen Frauen und Männern der Wissenschaft und Frauen und Männern des Glaubens zu demonstrieren.“

Weder die Wissenschaft noch der Glaube, geschweige denn die Technologie, hätten fertige Antworten auf alle Fragen, so Ruffini. „Dieser illusorische Ansatz macht uns blind und hindert uns daran, die Tiefe der Dinge und die Wahrheit des Augenblicks, den wir erleben, zu erkennen. Es ist daher schön, dass die heute hier Anwesenden und die Institutionen, die jeder von ihnen vertritt, einen anderen Weg gesucht und beschlossen haben, ein Zeichen zu setzen - nicht nur im übertragenen Sinne - und die Worte des Papstes von vor drei Jahren als Kompass für die Wiedererlangung der Urteilsfähigkeit, der Unterscheidungsfähigkeit, des Sinns für Grenzen und der Hoffnung für die Zukunft wieder aufleben zu lassen.“

Der einsame Papst mit der goldenen Monstranz

Am 27. März 2020 spendete Franziskus von den Stufen der Vatikan-Basilika herab - vor einem menschenverlassenen Petersplatz - den Segen „Urbi et orbi“, rief den Himmel um Beistand gegen das Corona-Virus an und sagte den Sterbenden Trost und Vergebung zu. Mit ihm im Regen stand das Kruzifix von San Marcello, das an das Ende der Pest 1522 erinnert. Die eindringlichen Bilder des einsamen Papstes mit einer goldenen Monstranz in den Händen gingen um die Welt.

Der Vatikan verlegte ein Jahr später ein Buch zu dem Ereignis. Es wurde insgesamt 150.000-mal in sieben Sprachen gedruckt. Der deutsche Titel lautet „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“.

Das gedruckte Buch besteht aus etwa neun Quadratmetern Papier, für den Weltraum wurde es von Wissenschaftlern auf eine Größe von wenigen Quadratmillimetern reduziert. Das Nanobuch in Form eines Mikrochips wird von einem ebenfalls kleinen „Satelliten der Hoffnung“ transportiert, ausgestattet mit zwei Bordcomputern und Kommunikationssystemen. Die Rakete mit dem Satelliten an Bord startet am 10. Juni im US-Bundesstaat Kalifornien.

Eine weitere Miniaturausgabe des Buches befindet sich derzeit im sichersten Saatgut-Tresor der Welt in Norwegen. Als „Samen der Hoffnung“ deklariert lagert es neben Hunderttausenden Pflanzensamen auf Spitzbergen, gut 1.200 Kilometer vom Nordpol entfernt.

(kap/vatican news - mg)

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27. März 2023, 13:02