Pater Wolfgang Fischer-Felgitsch, OSB Pater Wolfgang Fischer-Felgitsch, OSB 

12 Jahre Dienst im Herzen des Vatikans

Pater Wolfgang Fischer-Felgitsch war 12 Jahre Mitarbeiter der Päpstlichen Präfektur (2009-2021). In dieser Woche wurde er durch die Botschafterin Österreichs beim Heiligen Stuhl, Franziska Honsowitz-Friessnigg, im Rahmen eines festlichen Abendessens verabschiedet.

Seine neue Aufgabe: Pfarrer in der Gemeinde Traboch in seinem Heimatland Österreich. Anlässlich seines Weggangs sprach Radio Vatikan mit dem auch vom Malteserorden hochdekorierten Geistlichen.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Pater Fischer-Felgitsch, was war das Schönste, was Sie in den Jahren in Rom erlebt haben?

P. Fischer-Felgitsch: „Ich bin grundsätzlich einmal sehr dankbar dafür, dass ich nach Rom gehen durfte, dass mich meine Gemeinschaft hat gehen lassen. Ich bin ja Benediktiner, und es ist nicht selbstverständlich, dass man als Benediktiner nach Rom geschickt wird. In diesen insgesamt 16 Jahren, die ich hier war, habe ich alles genossen - weil einfach die Stadt selbst sehr schön ist. Sie bietet eben viel Kultur, aber auch kulinarisch und vom Glauben her kann man sehr viel entdecken. Und Rom ist einfach, wenn man sich einmal verloren hat in diese Stadt, so eine Stadt, in die man einfach immer wieder zurück kommt...“

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Der Benediktiner war in der Präfektur für die Begleitung von Pilgern zuständig, Vorbereitung von Generalaudienzen und Begegnungen mit dem Heiligen Vater.

P. Fischer-Felgitsch: „Das Schönste und wofür ich dankbar bin, ist, dass ich einfach diese Arbeit in der Präfektur des Päpstlichen Hauses verrichten durfte. In Gemeinschaft, in einem guten Team, im Büro und auch mit allen anderen Kolleginnen und Kollegen, die immer wieder auch im Team eine Zusammenarbeit gesucht haben und wo wir auch immer wieder geschaut haben, für die Menschen das Beste zu erwirken oder auch zu finden, Lösungen zu suchen und ihnen dabei zu helfen, wenn sie nach Rom kommen, oder auch den Heiligen Vater zu treffen.“

Begonnen hat seine Laufbahn im Pontifikat von Papst Benedikt XVI. Wir fragen ihn daher auch nach dem Papa Emeritus:

P. Fischer-Felgitsch: „Papst Benedikt ist natürlich ein Papst, wie man ihn sich nur vorstellen konnte. Er ist für mich ein richtiger Großvater, der auf einen väterlich zugeht. Und wo man hier also wirklich eine Beziehung aufbauen kann, die so ganz intensiv ist, wo man es einfach auch merkt, diese Grundlage des Glaubens, des Gebetes, nicht nur die Wissenschaft alleine. Und dadurch zeichnet sich Papst Benedikt sehr besonders aus. Ich schätze ihn sehr hoch und bin dankbar, dass ich unter seiner Führung nach Rom kommen konnte.“

Was bedeutet Ihnen die Theologie von Papst Benedikt?

P. Fischer-Felgitsch: „Die Theologie des Papstes Benedikt ist eine sehr wichtige für mich und stellt eine Grundlage meines Lebens dar. Ich möchte fast sagen, dass Papst Benedikt mich in meinem Leben als Priester und Ordensmann mehr als nur bestärkt hat.“

Was werden Sie von Rom am meisten vermissen?

P. Fischer-Felgitsch: „Am meisten die Atmosphäre von Rom, die mir abgeht, das Klima, die Freunde, die vielen Begegnungen mit den Menschen, aber auch das Gebet, die täglichen Messen in Sankt Peter, das sind Dinge, die mir fehlen.“

Was ist denn der Ausblick? Was erwartet Sie jetzt in Zukunft?

P. Fischer-Felgitsch: „Ich bin seit 1. Oktober offiziell Pfarrer vom Liesingtal, von fünf Pfarren, gemeinsam als Team mit einem Mitbruder. Und mich erwarten die Menschen, die auch in der Seelsorge die Betreuung bedürfen. Es ist eine komplett andere Arbeit als vorher im Büro.“

Wie sehr spielt Seelsorge für Sie eine Rolle?

P. Fischer-Felgitsch: „Darauf freue ich mich sehr - mit den Menschen zu sprechen, auf sie zuzugehen und mit ihnen zu reden, zu fragen, was sie für Probleme haben oder wo es klemmt oder zwickt. Ich finde, das ist sehr wichtig und notwendig, dass wir hier den Menschen auch zuhören. In der Regel des heiligen Benedikt waren nicht umsonst zuerst die Worte: Höre auf die Worte des Meisters. Für uns Priester und Ordensleute heißt das, auf die Menschen zuzugehen und ihnen zuzuhören, was für Probleme sie haben.“

Warum gehen Sie jetzt aus Rom weg?

P. Fischer-Felgitsch: „Mein hochwürdigster Herr Abt hat mich zurückgerufen, und ich bin natürlich als Benediktiner gehorsam. Ich habe dem Folge geleistet.“

Und auf was freuen Sie sich jetzt ganz besonders?

P. Fischer-Felgitsch: „Einfach wieder in der Gemeinschaft zu sein, mit den Mitbrüdern zu beten. Gemeinsam. Das ist schon etwas Wesentliches und Fundamentales. Deswegen bin ich ja auch Benediktiner geworden, um gemeinsam zu beten mit meinen Mitbrüdern. Ansonsten freue ich mich natürlich auch, in der Nähe meiner Mutter zu sein und meiner Familie, die ich auch natürlich schätze.“

Gibt es irgendwas, was Sie den Zuhörern von Radio Vatikan noch mitgeben möchten?

P. Fischer-Felgitsch: „Ich denke mir, der heilige Benedikt hat nicht nur gesagt Ora et labora (das Beten, das Arbeiten), sondern etwas Wesentliches gesagt. Und darin sollte jeder Mensch sich immer wieder prüfen. Nämlich Suche den Frieden und jage ihm nach.
Und das sollte in jeder Lebenslage, jeder Lebenssituation sein. Denn wenn wir den Frieden suchen und ihm nachjagen, dann werden wir ihn auch finden, gemeinsam mit Jesus Christus.“

(vatican news)
 

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30. Oktober 2021, 09:39