Angelus: Die Papstansprache im Wortlaut

Lesen Sie hier in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan, was Papst Franziskus beim Angelusgebet an diesem Sonntag gesagt hat. Die offizielle Fassung finden Sie wie immer in Kürze auf vatican.va.

 Brüder und Schwestern, guten Tag!

Heute, am fünften Fastensonntag, während die Heilige Woche immer näherrückt, sagt uns Jesus im Evangelium etwas Wichtiges (vgl. Joh 12,20-33). Und was sagt er uns? Dass wir am Kreuz die Verherrlichung Jesu und des Vaters sehen werden (vgl. V. 23.28).

Wie aber ist es möglich, dass sich die Verherrlichung Gottes genau dort, am Kreuz, zeigt? Man sollte meinen, dass dies bei der Auferstehung geschieht, und nicht am Kreuz, das eine Niederlage, ein Scheitern ist! Und doch sagt Jesus heute, als er von seiner Passion spricht: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird“ (V. 23). Was also will er uns damit sagen?

Er will uns sagen, dass Herrlichkeit für Gott nicht mit menschlichem Erfolg, Ruhm oder Popularität gleichzusetzen ist: die Herrlichkeit hat für Gott nichts Selbstbezogenes, sie ist keine grandiose Machtdemonstration mit anschließendem öffentlichem Beifall. Für Gott bedeutet Herrlichkeit Liebe, die bis zur Hingabe des eigenen Lebens geht. Sich zu verherrlichen bedeutet für ihn, sich hinzugeben, sich zugänglich zu machen, seine Liebe anzubieten. Und seinen Höhepunkt fand dies am Kreuz - gerade dort: am Kreuz, wo Jesus die Liebe Gottes in vollem Umfang entfaltet hat, indem er sein barmherziges Antlitz vollständig offenbart, uns das Leben geschenkt und jenen vergeben hat, die ihn ans Kreuz schlugen.

Brüder und Schwestern, vom Kreuz, der „Kathedra Gottes“, lehrt uns der Herr, dass die wahre Herrlichkeit, die nie vergeht und glücklich macht, aus Hingabe und Vergebung besteht. Hingabe und Vergebung sind das Wesen der Herrlichkeit Gottes. Und für uns sind sie der Weg des Lebens. Hingabe und Vergebung: so ganz andere Kriterien als das, was wir um uns herum und auch in uns selbst sehen, wenn wir uns die Herrlichkeit als etwas vorstellen, das man empfängt, und nicht als etwas, das man gibt; als etwas also, das man besitzt, statt es anzubieten. Nein, weltlicher Ruhm vergeht, er hinterlässt keine Freude im Herzen. Und er bringt auch nicht das Wohlergehen aller, sondern Spaltung, Zwietracht und Neid.

Fragen wir uns also: Was ist der Ruhm, den ich mir für mich, für mein Leben wünsche, den ich mir für meine Zukunft erträume? Will ich andere mit meinem Können, meinen Fähigkeiten oder den Dingen, die ich besitze, beeindrucken? Oder will ich den Weg des Schenkens und der Vergebung gehen: den Weg des gekreuzigten Jesus; den Weg dessen, der nicht müde wird zu lieben, im Vertrauen darauf, auf diese Weise Gott in der Welt zu bezeugen und die Schönheit des Lebens zum Strahlen zu bringen? Welchen Ruhm will ich für mich? Vergessen wir nicht, dass in dem Moment, in dem wir geben und vergeben, in uns die Herrlichkeit Gottes aufscheint. Gerade dann, wenn wir geben und vergeben.

Die Jungfrau Maria, die Jesus in der Stunde der Passion gläubig gefolgt ist, helfe uns, lebendiger Abglanz der Liebe Jesu zu sein.

(vaticannews - skr)
 

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17. März 2024, 12:30

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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