Papst Franziskus beim Angelusgebet am vierten Fastensonntag Papst Franziskus beim Angelusgebet am vierten Fastensonntag

Angelus: Das Herz nicht vor dem Guten verschließen

Am vierten Fastensonntag hat Papst Franziskus einen der bekanntesten biblischen Wunderberichte Jesu ausgelegt: die Heilung eines Blindgeborenen. Weil seine Blindheit in den Augen vieler Menschen seine eigene Schuld war, wurde er von der Gesellschaft ausgestoßen, saß bettelnd am Straßenrand. Doch dann kam Jesus und heilte ihn – und nach seiner Heilung sah er mehr als alle anderen.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Menschen hätten keineswegs positiv auf die Heilung reagiert, kommentierte Franziskus den entsprechenden Bericht aus dem Johannesevangelium (Joh 9,1-41). Da war nicht nur die Skepsis der Umstehenden, die nicht glauben wollten, was sie sahen, sondern auch die Angst der Eltern des Blinden, die sich vor den religiösen Autoritäten fürchteten. Schließlich hatten die Pharisäer Jesus sofort zum Übertreter des Sabbatgebotes deklariert.

Der Papst an diesem Sonntag
Der Papst an diesem Sonntag

Über die Gaben Gottes staunen können

„All diese Reaktionen zeigen Herzen, die sich vor dem Zeichen Jesu verschließen, und das aus unterschiedlichen Gründen: weil sie einen Schuldigen suchen; weil sie nicht wissen, wie sie sich überraschen lassen sollen; weil sie sich nicht ändern wollen; weil sie von Angst gelähmt sind,“ so der Papst.

Ukrainische Flaggen auf dem Petersplatz
Ukrainische Flaggen auf dem Petersplatz

Dabei sollten wir doch fähig sein, über die Gaben Gottes zu staunen und die Lebensumstände, auch die schwierigsten, als Gelegenheit zu sehen, Gutes zu tun, wie es Jesus mit dem Blinden getan hat. Nur der Blinde selbst habe das Gute in dem sehen können, was ihm widerfahren ist, und Zeugnis abgelegt für das Wunder, das Jesus an ihm gewirkt hat.

Sich nicht von der Meinung anderer lähmen lassen

„Er hat keine Angst vor dem, was die anderen sagen werden: wie bitter es ist, ausgegrenzt zu sein, weiß er schon sein Leben lang. Er hat die Gleichgültigkeit und die Verachtung der Passanten gespürt: derer, die ihn als einen Ausgestoßenen der Gesellschaft betrachteten, der höchstens für den Pietismus einiger Almosen gut genug war. Jetzt, da er geheilt ist, fürchtet er diese Verachtung nicht mehr, denn Jesus hat ihm seine Würde zurückgegeben,“ stellte Franziskus fest und rief abschließend zu folgender Gewissenserforschung auf:

„Können wir wie der Blinde das Gute sehen und für die Gaben, die wir erhalten, dankbar sein? Legen wir Zeugnis ab für Jesus oder verbreiten wir Kritik und Misstrauen? Sind wir Vorurteilen gegenüber frei, oder tun wir uns mit denen zusammen, die Negativität und Klatsch verbreiten? Freuen wir uns zu sagen, dass Jesus uns liebt und uns rettet, oder lassen wir uns wie die Eltern des Blindgeborenen von der Angst vor der Meinung der anderen lähmen? Und wie nehmen wir die Schwierigkeiten und Leiden anderer an? Als Fluch oder als eine Gelegenheit, ihnen liebevoll die Hand zu reichen?“

Blick auf den Petersplatz
Blick auf den Petersplatz

Den Gläubigen gab der Papst an diesem Sonntag noch einen praktischen Rat mit auf den Weg: das Johannesevangelium zur Hand zu nehmen und den Bericht über die Heilung des Blindgeborenen nachzulesen.

„Es ist schön, wie Johannes das erzählt, Kapitel 9. In nur zwei Minuten kann man das lesen, aber es zeigt, wie Jesus vorgeht und wie das menschliche Herz funktioniert: das gute menschliche Herz, das laue menschliche Herz, das ängstliche menschliche Herz, das mutige menschliche Herz. Kapitel 9 im Johannesevangelium. Lest das heute, es wird euch helfen!“

(vaticannews – skr)

 

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19. März 2023, 13:00

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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