Angelus mit dem Papst: Der Wortlaut

Lesen Sie hier, was Franziskus vor dem Mittagsgebet am ersten Fastensonntag gesagt hat. Wir dokumentieren hier den vollen Wortlaut in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan. Die offizielle Übersetzung finden Sie wie immer ab Montag auf vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das Evangelium des ersten Sonntags der Fastenzeit zeigt uns Jesus in der Wüste, als er vom Teufel versucht wird (vgl. Mt 4,1-11). „Teufel“ bedeutet „Spalter“. Sein Name sagt uns, was er tut: Er spaltet. Und das ist es auch, was er mit der Versuchung Jesu beabsichtigt. Schauen wir also, von wem er ihn trennen will und auf welche Weise.

Von wem will der Teufel Jesus trennen? Kurz vor der Versuchung, als er von Johannes im Jordan die Taufe empfing, wurde Jesus vom Vater „mein geliebter Sohn“ genannt (Mt 3,17) und der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube auf ihn herab (vgl. V. 16). Das Evangelium stellt uns also die drei göttlichen Personen vor, die in der Liebe vereint sind. Und nicht nur das: Jesus selbst wird sagen, dass er in diese Welt gekommen ist, um auch uns an der Einheit zwischen ihm und dem Vater teilhaben zu lassen (vgl. Joh 17,11). Der Teufel dagegen tut das Gegenteil: Er tritt auf den Plan, um Jesus vom Vater zu trennen und ihn von seiner Sendung abzubringen, für uns die Einheit zu erwirken.

Sehen wir uns also an, wie er dies zu tun versucht. Der Teufel will die menschliche Verfassung Jesu ausnutzen, der schwach ist, weil er vierzig Tage lang gefastet hat und ihn der Hunger plagt (vgl. Mt 4,2). Der böse Geist versucht dann, ihm drei starke „Gifte“ einzuflößen, um seine Sendung der Einheit zu lähmen. Diese Gifte sind Abhängigkeit, Misstrauen und Macht. Zunächst das Gift der Bindung an Dinge, materielle Bedürfnisse. Mit überzeugenden Argumenten versucht der Teufel, Jesus zu suggerieren: „Du bist hungrig, warum sollst du fasten? Höre auf dein Bedürfnis und stille es, du hast das Recht und die Macht dazu: verwandle Steine in Brot!“ Dann das zweite Gift, das Misstrauen: „Bist du sicher“, flüstert ihm der Teufel ein, „dass der Vater dein Wohl will? Stell ihn auf die Probe, erpresse ihn! Stürz dich vom höchsten Punkt des Tempels hinab und zwinge ihn zu tun, was du willst“. Schließlich die Macht: „Du brauchst deinen Vater nicht! Warum auf seine Gaben warten? Folge den Kriterien dieser Welt, nimm dir einfach, was du willst, und du wirst mächtig sein!“ Schrecklich, nicht wahr? Aber so ist es, auch für uns: Abhängigkeit von materiellen Bedürfnissen, Misstrauen und Machthunger sind drei weit verbreitete und gefährliche Versuchungen, die der Teufel nutzt, um uns vom Vater zu trennen, uns das Gefühl zu geben, nicht einer des anderen Bruder oder Schwester zu sein, uns in Einsamkeit und Verzweiflung zu stürzen. Das wollte er mit Jesus tun, und das will er mit uns tun.

Aber Jesus widersteht der Versuchung. Und wie? Indem er es vermeidet, mit dem Teufel zu streiten und mit dem Wort Gottes antwortet. Er zitiert drei Sätze aus der Heiligen Schrift, die von der Befreiung von Bedürfnissen (vgl. Dtn 8,3), vom Vertrauen (vgl. Dtn 6,16) und vom Dienst an Gott (vgl. Dtn 6,13) sprechen: drei Sätze, die der Versuchung entgegengesetzt sind. Er redet nicht mit dem Teufel, er verhandelt nicht mit ihm, sondern widerlegt seine Unterstellungen mit den heilsamen Worten der Schrift. Und das müssen auch wir uns zu Herzen nehmen: Mit dem Teufel streitet man nicht! Man besiegt ihn nicht, indem man mit ihm verhandelt, sondern indem man ihm im Glauben das göttliche Wort entgegensetzt. So lehrt uns Jesus, unsere Einheit mit Gott und untereinander gegen die Angriffe des Spalters zu verteidigen. Und wir brauchen die Einheit!
Fragen wir uns also: Welchen Platz nimmt das Wort Gottes in meinem Leben ein? Greife ich in meinen geistlichen Kämpfen auf dieses Wort zurück? Wenn ich mit einem Laster, einer immer wiederkehrenden Versuchung konfrontiert bin, warum suche ich mir dann nicht einen Bibelvers, der auf dieses Laster antwortet? Und wenn die Versuchung dann an mich herantritt, kann ich ihn sagen, ihn beten und auf die Gnade Christi vertrauen. Probieren wir es aus, es wird uns in den Versuchungen helfen, denn dann wird inmitten der Stimmen, die in uns laut werden, die wohltuende Stimme des Wortes Gottes erklingen.

Maria, die das Wort Gottes angenommen und mit ihrer Demut die Arroganz des Spalters besiegt hat, begleite uns im geistlichen Kampf der Fastenzeit.

(vaticannews - skr)

 

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26. Februar 2023, 12:23

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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