Papst Franziskus beim traditionellen Mittagsgebet am Fenster des Apostolischen Palastes Papst Franziskus beim traditionellen Mittagsgebet am Fenster des Apostolischen Palastes  

Wortlaut: Regina Coeli am Ostermontag

Wir dokumentieren hier den Text der Ansprache, die Papst Franziskus beim Regina Coeli-Gebet an diesem Ostermontag in Rom gehalten hat. Die amtliche Übersetzung finden Sie demnächst auf der Archivwebseite www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Die Tage der Osteroktav sind wie ein einziger Tag, an dem sich die Freude über die Auferstehung verlängert. So berichtet das Evangelium der heutigen Liturgie weiter vom auferstandenen Herrn, von seiner Erscheinung bei den Frauen, die zum Grab gegangen waren (vgl. Mt 28,8-15). Jesus geht ihnen entgegen und begrüßt sie; dann sagt er ihnen zwei Dinge, die auch uns als Ostergeschenk gut tun. Zwei Ratschläge.

Zunächst beruhigt er sie mit wenigen einfachen Worten: "Fürchtet euch nicht" (V. 10). Habt keine Angst. Der Herr weiß, dass Ängste unsere täglichen Feinde sind. Er weiß auch, dass unsere Ängste aus der großen Angst geboren werden, der Angst vor dem Tod: Angst vor dem Vergehen, vor dem Verlust geliebter Menschen, vor Krankheit, davor, nicht mehr zurechtzukommen... Aber zu Ostern hat Jesus den Tod besiegt. Niemand sonst kann uns also überzeugender sagen: "Fürchtet euch nicht". Habt keine Angst. Der Herr sagt es genau dort, neben dem Grab, aus dem er siegreich hervorgegangen ist. So lädt er uns ein, aus den Gräbern unserer Ängste herauszukommen. Hören wir gut zu: aus den Gräbern unserer Ängste herauszukommen. Denn unsere Ängste begraben uns. Er weiß, dass die Angst immer an der Tür unseres Herzens lauert und dass wir uns selbst sagen hören müssen: Fürchte dich nicht - am Ostermorgen wie am Morgen eines jeden Tages. Habt keine Angst! Habt Mut! Bruder, Schwester, die ihr an Christus glaubt, fürchtet euch nicht! Ich habe den Tod für dich erfahren, ich habe dein Leid auf mich genommen. Jetzt bin ich auferstanden, um dir zu sagen: Ich bin hier, bei dir, für immer. Fürchtet euch nicht!" Habt keine Angst!

Hier im Video

Doch wie können wir die Angst konkret bekämpfen? Das zweite, was Jesus zu den Frauen sagt, hilft uns weiter: "Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen. (V. 10). Geht und verkündet. Die Angst schließt uns immer in uns selbst ein; Jesus hingegen lässt uns hinaus und sendet uns zu anderen. Hier ist die Lösung. Aber ich - so könnte man einwenden - ich bin nicht fähig! Diese Frauen waren sicherlich nicht die geeignetsten oder am besten vorbereitet, den auferstandenen Herrn zu verkünden, aber das ist dem Herrn egal. Es ist ihm wichtig, dass sie hinausgehen und verkünden. Hinausgehen und verkünden. Denn die Osterfreude sollte man nicht für sich behalten. Die Freude an Christus wird durch das Geben verstärkt und durch das Teilen vervielfacht. Wenn wir uns öffnen und das Evangelium verkünden, werden unsere Herzen weit und überwinden die Angst. 

Hindernis Falschheit

Der heutige Text sagt uns jedoch, dass die Verkündigung auf ein Hindernis stoßen kann: die Falschheit. Das Evangelium berichtet nämlich von einer "Gegenverkündigung", nämlich von den Soldaten, die das Grab Jesu bewacht hatten. Sie bekommen "viel Geld" (V. 12) - ein gutes Trinkgeld - und erhalten folgende Anweisungen: "Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen." (V. 13). Habt ihr im Traum gesehen, wie sie den Leichnam stahlen? Das ist die Unwahrheit, die Logik des Verschweigens, die der Verkündigung der Wahrheit entgegensteht. Weil Geld im Spiel ist. Die Macht des Geldes. Es gibt zwei Herren: Gott und Geld. Es ist auch für uns eine Mahnung: Falschheit - in Worten und im Leben - verfälscht die Verkündigung, verdirbt das Innere, führt zurück in das Grab. Falschheit wirft uns zurück, sie bringt uns zurück ins Grab. Der auferstandene Herr hingegen will uns aus den Gräbern der Lüge und der Doppelzüngigkeit herausholen. Der Gott Geld beschmutzt alles, ruiniert alles, schließt die Türen des Heils. Und das gilt überall. Im Alltag, diese Versuchung, den Gott Geld anzubeten.

Liebe Brüder und Schwestern, wir sind zu Recht empört, wenn wir durch Informationen Lüge und Betrug im Leben der Menschen und in der Gesellschaft aufdecken. Aber geben wir auch den Irrtümern in uns selbst einen Namen! Und stellen wir unsere Undurchsichtigkeit, unsere Falschheit, vor das Licht des auferstandenen Jesus. Er will das Verborgene ans Licht bringen, uns zu transparenten und leuchtenden Zeugen der Freude des Evangeliums machen, der Wahrheit, die uns frei macht (vgl. Joh 8,32).

Möge Maria, die Mutter des auferstandenen Herrn, uns helfen, unsere Ängste zu überwinden und uns die Leidenschaft für die Wahrheit schenken.

(vatican news)

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18. April 2022, 12:18

Was ist das Regina Coeli?

Das Regina Coeli (oder Regina Caeli) ist eine der vier marianischen Antiphonen im Stundengebet der Kirche (die drei anderen sind: das Alma Redemptoris Mater, das Ave Regina Coelorum und das Salve Regina).

Papst Benedikt XIV. verfügte 1742, dass das Regina Coeli in der Osterzeit – also zwischen der Feier der Auferstehung am Ostersonntag und dem Pfingsttag – anstelle des „Engel des Herrn“ gebetet werden solle, und zwar stehend, zum Zeichen des Sieges über den Tod.

Wie der  „Engel des Herrn“ wird das Regina Coeli morgens, mittags und abends gebetet, um den Tag Gott und Maria zu weihen.

Einer frommen Tradition zufolge geht diese antike Antiphon auf das 6. oder 10. Jahrhundert zurück; ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert konnte sie ins Franziskanerbrevier einfließen. Sie besteht aus vier kurzen Versen, die jeweils mit dem Halleluja abschließen. Das Regina Coeli ist das Gebet der Gläubigen, die sich mit Maria, Königin des Himmels, über die Auferstehung Jesu freuen.

Am 6. April 2015, dem Montag nach Ostern, hat Papst Franziskus den Gläubigen beim Beten des Regina Coeli ans Herz gelegt, mit welcher inneren Gesinnung dieses Gebet gebetet werden soll:  

„… wenden wir uns an Maria und laden sie ein, sich zu freuen, weil er, den sie im Schoß getragen hat, auferstanden ist, wie er verheißen hatte, und empfehlen uns ihrer Fürsprache. Tatsächlich ist unsere Freude ein Abglanz der Freude Mariens, da sie es ist, die voll Glauben die Geschehnisse Jesu bewahrt hat und noch immer bewahrt. Wir wollen also dieses Gebet mit der inneren Ergriffenheit der Kinder beten, die glücklich sind, weil ihre Mutter glücklich ist.“

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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