Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin 

Parolin über Papstreise: Es geht um das Zeugnis einer offenen Kirche

Budapest und die Slowakei warten auf Franziskus. Der Papst werde im slowakischen Šaštin all jene der Gottesmutter anvertrauen, die sich in zerbrechlichen Situationen befinden, betont der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vorfeld der nächsten Papstreise im Interview mit Radio Vatikan.

Mario Galgano und Massimiliano Menichetti - Vatikanstadt

Der Papst bereitet sich derzeit auf seine 34. Apostolische Reise ins Ausland vor: Er wird am Sonntag den Eucharistischen Kongress in Budapest abschließen und anschließend die Slowakei besuchen. Die Ankunft des Papstes werde mit Spannung erwartet, so Kardinal Parolin. Es handele sich um einen doppelten Apostolischen Besuch, bekräftigt der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Pietro Parolin. Besonders die Wallfahrt zum Nationalheiligtum von Šaštin werde eine „Wallfahrt“ sein, die nach dem chirurgischen Eingriff des Papstes stattfindet, also in gewissem Sinne auch, um der Gottesmutter für den Erfolg dieser Operation zu danken:

Zum Nachhören - was die Nummer Zwei im Vatikan über die Papstreise sagt

„Er hat es selbst gesagt, letzten Sonntag nach dem Angelus. Er sprach von einem ,Wunsch'. Es besteht also wirklich ein großer Wunsch, diese Gläubigen zu treffen, diese Kirchen zu treffen. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Apostolischen Reisen wegen Covid ausgedünnt wurden, verspürt der Papst das Bedürfnis, gerade diese Form der Ausübung seines Petrusamtes und diese Möglichkeit des Kontakts mit den Menschen, die seinen Stil und seine Art zu sein charakterisiert, wieder aufzunehmen.“

Licht des Glaubens

Der Erzbischof von Budapest, Kardinal Peter Erdö, erinnerte daran, dass Ungarn das Licht des Glaubens brauche, um die Geschwisterlichkeit mit allen Völkern zu spüren und zu vertiefen. Deshalb erwarte er „viele Früchte“ vom Eucharistischen Kongress in Budapest, so der Kardinalstaatssekretär:

„Die Eucharistischen Kongresse sind Gelegenheiten zum Feiern, zum Nachdenken, zum Studium, zur Vertiefung des eucharistischen Geheimnisses, und deshalb hat auch der Internationale Kongress von Budapest dieses Ziel. Tatsächlich finden in diesen Tagen all diese Momente der Vertiefung statt, sowohl die feierlichen als auch die eher akademischen. Der Eucharistische Kongress sollte dann zu einem eucharistischen Leben führen.“

In der Slowakei werde der Papst dann von einer Bevölkerung empfangen, in der die Erinnerung an die Heiligen Kyrill und Method lebendig sei: ein Besuch, der die geistige Brücke des Dialogs zwischen Ost und West bekräftige…

„Gewiss. Die Gestalten der Heiligen Kyrill und Method haben die gesamte Geschichte der slowakischen Nation zutiefst geprägt: In der Verfassung selbst, in der Präambel, werden sie, glaube ich, als geistige und kulturelle Väter der Nation bezeichnet. Und Johannes Paul II. spricht in den Slavorum Apostoli von ihnen als einer Brücke zwischen Ost und West. Was wir von diesen Heiligen begreifen können - und ich glaube, dass ihre Botschaft aktuell ist, immerwährend, unter anderem sind sie auch Schutzpatrone Europas, die Johannes Paul II. gewollt hat - ist vor allem diese Fähigkeit, das Evangelium zu inkulturieren. Sie wussten, wie sie zu den Menschen ihrer Zeit sprechen konnten, sie wussten, wie sie das Evangelium in Kategorien verkünden konnten, die ihnen zugänglich waren, und das ist eine Aufforderung, das zu tun, was Papst Franziskus von uns verlangt, wenn er von einer aufgeschlossenen Kirche spricht, von einer Kirche, die ganz auf die Evangelisierung der Welt ausgerichtet sein muss.“

Vollgepacktes Reiseprogramm

Das Programm des Besuchs sei „vollgepackt“, einschließlich eines Treffens mit der Roma-Gemeinschaft, ein Zeichen der Aufmerksamkeit des Papstes für diese Wirklichkeit, wie Kardinal Parolin erinnert.

„Mir scheint, dass dieses Treffen in der Kontinuität des Treffens steht, das der Papst vor zwei Jahren in Rumänien mit der Roma-Gemeinschaft hatte, wo er aus tiefstem Herzen all den Schmerz über das Leid zum Ausdruck brachte, dem diese Gemeinschaft ausgesetzt war und das sie im Laufe der Zeit ertragen musste: diese starke Beteiligung des Papstes am Schmerz der Menschen und daher auch die Bitte um Vergebung dafür, wie viel Verantwortung wir - die Kirche oder Männer der Kirche - in dieser Situation gehabt haben mögen.“

(vatican news)

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10. September 2021, 14:38