Franziskus am Samstag mit Bischöfen im Vatikan Franziskus am Samstag mit Bischöfen im Vatikan

Papst Franziskus: Christliche Wahrheit ist nicht eintönig, sondern symphonisch

Eine Einheit der Christen würde keine „Gleichförmigkeit“ bedeuten: Das hat Papst Franziskus an diesem Samstag beteuert. „Einförmigkeit ist die Zerstörung von Einheit“, sagte er zu ostkirchlichen Bischöfen bei einer Audienz im Vatikan.

Die „christliche Wahrheit“ sei nicht „eintönig“, sondern „symphonisch“, so der Papst wörtlich. „Sonst wäre da nicht der Heilige Geist am Werk.“ Ausdrücklich warnte er seine Zuhörer „vor der Versuchung, in nationalen oder ethnischen Partikularismus zu verfallen“.

„Das ist eine Gefahr unserer Zivilisation in diesem Moment: der Partikularismus, aus dem Populismus wird und der über alles kommandieren und alles gleichmachen will!“

„Gegen Populismus, der alles gleichmachen will“

Das christliche Zeichen der Einheit werde in der Welt dringend gebraucht. „Zu viele Ungleichheiten und Spaltungen bedrohen heute den Frieden. Darum fühlen wir uns dazu gerufen, Handwerker des Dialogs zu sein, um unsere Zeiten vor der Unkultur des Zusammenstoßes zu bewahren. Während viele Menschen sich in die Spirale der Gewalt hineinziehen lassen, will der Herr, dass wir Sämänner eines Evangeliums der Liebe seien.“

Zum Nachhören

Dem Papst ist es wichtig, dass die Katholiken „Seite an Seite mit den nichtkatholischen Brüdern und Schwestern vorangehen“. „Mit ihnen habe ich verschiedene große Momente erlebt, etwa das Treffen mit Flüchtlingen auf der Insel Lesbos. Ich spüre, dass der Weg, der uns von oben gezeigt wird, aus Gebet, Demut und Liebe besteht, nicht aus Ansprüchen… Gemeinsam vorangehen, zusammen etwas für die anderen und für unser gemeinsames Haus tun – so werden wir im Herzen unseres Katholischseins den alten Sinn wieder verstehen, den man dem römischen Bischofssitz zugesprochen hat: Vorsitz in der Liebe. Und der Bischof von Rom als Diener der Diener Gottes…“

„Vorsitz in der Liebe“ ist eine Formulierung des heiligen Ignatius von Antiochien, die im heutigen ökumenischen Gespräch immer wieder als Beschreibung der künftigen Rolle des Papsttums genannt wird. Franziskus hat 2016 zusammen mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. Migranten in einem Lager auf der griechischen Insel Lesbos besucht.

(vn – sk)
 

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14. September 2019, 13:01