Bei der Heiligsprechung von Mutter Teresa, einer der größten Heiligen der Kirche Bei der Heiligsprechung von Mutter Teresa, einer der größten Heiligen der Kirche 

Papstschreiben über Heiligkeit: Ein paar Worte vorab

Die Kirche braucht Heilige, keine Chefs: Seit den ersten Tagen seines Pontifikats spricht Papst Franziskus oft über Heiligkeit, und am Montag wird sein neues Lehrschreiben dazu veröffentlicht.

Von P. Bernd Hagenkord und Alessandro Gisotti - Vatikanstadt

Was ist ein Heiliger – und was nicht? „Die Kirche bietet allen die Möglichkeit, den Weg der Heiligkeit zu gehen, der der Weg des Christen ist“: Papst Franziskus greift immer wieder den Gedanken des Apostels Paulus auf, der Heiligsein und Christsein zusammen sieht.

Er spricht (Generalaudienz 2. Oktober 2013) davon, dass die Kirche Sünder nicht abweist, „Hab keine Angst vor der Heiligkeit“, lautet seine Aufforderung, habt keine Angst, große und hohe Ziele zu setzen. „Lassen wir uns anstecken von der Heiligkeit Gottes…die Heiligkeit besteht nicht in erster Linie darin, Außergewöhnliches zu vollbringen, sondern Gott handeln zu lassen”. Und er zitiert zum Abschluss seiner Katechese den Schriftsteller Léon Bloy: „Es gibt nur eine Traurigkeit im Leben: kein Heiliger zu sein“.

Es ist die große Versuchung, Heilige mit Super-Christen zu verwechseln und sich selber davon abzusetzen, schon allein aus Angst vor Überforderung. Dabei stehe Freundschaft im Zentrum der Heiligkeit, nicht Leistung: Freundschaft mit Gott. Sie haben „in tiefer Gemeinschaft mit Gott gelebt. Im Antlitz der kleinsten und am meisten verachteten Brüder und Schwestern haben sie das Antlitz Gottes gesehen“ (Angelus 1. Nov 2013). „Die Heiligen sind weder Übermenschen noch perfekt zur Welt gekommen. Sie sind wie wir, wie jeder von uns, sie sind Menschen, die, bevor sie die Herrlichkeit des Himmels erlangten, ein normales Leben geführt haben, mit Freuden und Schmerzen, Mühen und Hoffnungen. Was aber hat ihr Leben verändert? Als sie die Liebe Gottes erkannt haben, sind sie ihm mit ganzem Herzen nachgefolgt“.

Erkennen könne man Heilige an der Freude, so der Papst, „die Heiligen sind Männer und Frauen, die die Freude im Herzen tragen und sie den anderen weitergeben“. Freude leben, das sei der Weg der Heiligkeit.

Wichtigste Eigenschaft aller Heiligen ist die Demut, eine Haltung, die er anhand von Papst Johannes Paul II. beschreibt, der „große Athlet Gottes“. Er sei durch seine Krankheit gedemütigt worden wie Jesus. Die „Regel der Heiligkeit“ bestehe darin, „kleiner zu werden, damit der Herr wachsen kann“ (Predigt Santa Marta, 9. Mai 2014). Nichts kann also ferner liegen als das Bild vom Superchristen, von besonderen Kräften. „Der Unterschied zwischen Helden und Heiligen ist das Zeugnis, die Nachfolge Jesu: das Gehen auf dem Weg Jesu Christi“.Wichtig ist es dem Papst zu betonen, dass diese Heiligkeit für alle da ist, nicht nur für alle. Alle Christen sind berufen, „Heiligkeit ist ein Geschenk, sie ist das Geschenk, das der Herr uns macht, wenn er uns mitnimmt und uns mit sich selbst bekleidet, uns ihm gleichmacht“ (Generalaudienz 19. Nov 2014). „[Das zweite Vatikanische Konzil] hat uns geholfen, besser zu verstehen, dass alle Christen als Getaufte die gleiche Würde vor dem Herrn besitzen und in derselben Berufung, der Berufung zur Heiligkeit, vereint sind.“

Und wie ist das mit der Sünde? Auch die Heiligen haben ihre Versuchungen und Sünden, heilig sein hießt nicht ohne Sünde sein, aber „Trotz seiner Sünden ist jeder Mensch zur Heiligkeit erwählt“ (Predigt Santa Marta 19. Jan 2016). Was den Heiligen auszeichnet ist nur, dass er um Verbegung bittet. Nur so könne man ein echtes christliches Leben leben. Er müsse daran denken, dass es „auf dem Weg des Christen keinen Heiligen ohne Vergangenheit gibt und ebenso wenig einen Sünder ohne Zukunft.“

Den Weg müsse jeder aber selber gehen (Predigt Santa Marta 24. Mai 2016), Heiligkeit könne man weder kaufen noch verschenken, „sie ist ein Weg, den jeder selber gehen muss.“

Der Ort der Heiligkeit ist der Alltag, auch das ist eine dem Papst wichtige Botschaft, man müsse dazu nicht den ganzen Tag beten, auch in Krankheit und beim Erziehen von Kindern sei sich am richtigen Ort. „Der Herr schenke uns die Hoffnung, heilig zu sein. Wir dürfen nicht meinen, dass es schwierig sei – dass es leichter sei, Verbrecher zu sein als Heilige! Nein. Man kann heilig sein, weil der Herr uns hilft; er ist es, der uns hilft“ (Generalaudienz 21. Juni 2017).

(Vatican News)

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08. April 2018, 12:55