Papst Franziskus bei der Frühmesse am Donnerstag Papst Franziskus bei der Frühmesse am Donnerstag  (ANSA)

Frühmesse: Die Liebe Christi - nah, konkret, unendlich groß

Bei seiner Frühmesse in Santa Marta hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag darum geworben, die Zärtlichkeit der Liebe Gottes für alle zu begreifen. Nur so können wir die Liebe Christi wirklich verstehen, sagte der Papst.

Der Heilige Paulus habe auf dem Weg nach Damaskus „das Mysterium Christi zu verstehen begonnen“, so Franziskus über die Bekehrung des Völkerapostels. „Er hatte sich in Christus verliebt“, mit einer starken, großen Liebe, „nicht nach der Art der Telenovela“, sondern so, dass er, Paulus, „die Anwesenheit Gottes in den schönen wie in den hässlichen Dingen spürte“.

„Und ich frage mich: Liebe denn ich den Herrn auf diese Art? Wenn die hässlichen Augenblicke kommen, wie oft denken wir: Der Herr hat mich aufgegeben, er liebt mich nicht mehr, und ich möchte den Herrn am liebsten verlassen. Aber Paulus war sich sicher, dass der Herr niemals jemanden aufgibt. Er hatte die Liebe Christi im eigenen Leben erfahren. Das ist der Weg, den Paulus uns zeigt: der Weg der Liebe, immer, im Schönen wie im Hässlichen, immer, und weiter. Das ist die Größe des Paulus.“

„Es ist eine Liebe, die uns nahe ist“

Die Liebe Christi „lässt sich nicht beschreiben“, fuhr Franziskus fort, sie sei etwas sehr Großes, nah und konkret.

„Er wurde uns geschickt vom Vater, um uns zu retten, und das hat er mit Liebe getan, er hat das Leben für mich gegeben. Es gibt keine größere Liebe als die, das Leben für einen anderen hinzugeben. Denken wir an eine Mutter, die Liebe einer Mutter, die das Leben für ihr Kind hingibt, es immer im Leben begleitet, auch in schwierigen Momenten – und auch das ist noch wenig… Es ist eine Liebe, die uns nahe ist, die Liebe Jesu ist keine abstrakte Liebe, sie ist eine Liebe Ich-Du, für jeden von uns, mit Vor- und Nachnamen.“

„Die Zärtlichkeit der Liebe Gottes in Jesus für jeden von uns fühlen“

„Jerusalem, wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt“, sagt Jesus im Tagesevangelium nach Lukas (Lk 13,31-35). Jesus habe daraufhin geweint, so Franziskus.

„Die Liebe Christi bringt ihn zum Weinen, um jeden von uns. Die Zärtlichkeit, die in diesem Ausdruck steckt. Jesus könnte Jerusalem verurteilen, schlechte Dinge sagen... Stattdessen klagt er, weil Jerusalem sich nicht lieben lässt wie die Küken von der Henne. Diese Zärtlichkeit der Liebe Gottes in Jesus. Und das ist es, was Paulus verstanden hat. Wenn es uns nicht gelingt, die Zärtlichkeit der Liebe Gottes in Jesus für jeden von uns zu fühlen, werden wir nie verstehen können, was die Liebe Christi ist. Diese Liebe ist so: immer warten, sie ist geduldig, diese Liebe, und sie spielt die letzte Karte mit Judas aus: ,Freund', sagt er ihm und weist ihm einen Ausweg. Auch großen Sünder liebt Jesus bis zum Ende mit dieser Zärtlichkeit. Ich weiß nicht, ob wir uns Jesus so denken, Jesus, der weint, so wie er am Grab des Lazarus weint, und so wie er hier weint und auf Jerusalem schaut.“

(vatican news – gs)

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31. Oktober 2019, 15:11
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