Der Papst bei der Frühmesse Der Papst bei der Frühmesse  (Vatican Media)

Papst Franziskus in Santa Marta: „Bomben werden wie Süßigkeiten geworfen“

Die Liebe Gottes ist nicht einfach „eine romantische Spielerei“, sondern eine „konkrete Herzensangelegenheit“. Das unterstrich Papst Franziskus an diesem Dienstag in der Frühmesse in der vatikanischen Kapelle Santa Marta. In einer Welt, in der Machthaber Bomben würfen, „als wären sie Süßigkeiten“, müsse man Gott immer wieder um sein Erbarmen bitten.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Was in biblischer Zeit die Sintflut gewesen sei, das seien heute die Kriege, formulierte Franziskus: Er zog eine Linie der Kontinuität zwischen dem, was im Buch Genesis beschrieben wird, und der Tagesktualität aus den Medien.

Der Papst erinnerte an das Leiden hungriger und verwaister Kinder, das Leiden der Schwächsten, der Armen, die die „Rechnung für das Fest“ bezahlen müssten. In seiner Predigt bei der Messe in der Casa Santa Marta rief er die Christen dazu auf, sich um ein Herz zu bemühen, das dem Herzen Gottes gleiche, das also zu Wut und Trauer fähig sei, vor allem aber zu Mitgefühl mit den Bedrängten.

Gott zeigt Gefühle

Franziskus setzte zwei Akzente, die sich auf die Erste Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 6, 5-8; 7, 1-5.10) bezogen. Der Papst ging zunächst auf den Schmerz Gottes über die Bosheit der Menschen ein und sprach dann über Gottes Reue, die Menschen erschaffen zu haben. Damit zeige Gott, dass er Gefühle habe, sagte der Papst: „Er ist nicht abstrakt“, sondern „er leidet“, und „das ist das Geheimnis des Herrn“.

„Die Gefühle Gottes, des Gottvaters, der uns liebt... Und die Liebe ist eine Beziehung. Aber er ist auch fähig, wütend zu werden. Es ist Jesus, der kommt und uns den Weg zeigt, mit dem Leiden des Herzens und der völligen Hingabe.... Unser Gott hat Gefühle! Unser Gott liebt uns mit dem Herzen. Er liebt uns nicht mit Ideen. Er liebt uns mit dem Herzen. Und wenn er uns streichelt, dann streichelt er uns mit seinem Herzen, und wenn er uns verprügelt – also rügt, wie ein guter Vater –, dann verprügelt er uns mit seinem Herzen. Er leidet dann mehr als wir.“

Es ist „eine Beziehung von Herz zu Herz, von Sohn zu Vater, die sich öffnet, und wenn er in seinem Herzen trauern kann, werden auch wir“ – so der Papst weiter – „vor ihm trauern können“. „Das ist keine Sentimentalität, das ist die Wahrheit“, fügte Franziskus an und erklärte, dass die heutigen Zeiten gar nicht so anders seien als die Zeiten der biblischen Sintflut.

„Denken wir an die Schwächsten, die Kinder“

„Ich glaube nicht, dass unsere Zeiten besser sind als die Zeiten der Sintflut, das glaube ich wirklich nicht: Die heutigen Katastrophen sind mehr oder weniger die gleichen, die Opfer sind mehr oder weniger dieselben. Denken wir zum Beispiel an die Schwächsten, die Kinder! Die Zahl der hungernden Kindern, der Kinder ohne Bildung: Sie können nicht in Frieden aufwachsen. Sie leben ohne Eltern, weil sie von Kriegen massakriert wurden.... Denken wir an die Kindersoldaten... Man denke nur an diese Kinder!“

Ein menschliches Herz - wie das Herz Jesu

Man solle deshalb Gott um die Gnade bitten, „ein Herz wie das Herz Gottes zu haben, also ein Herz, das dem Herzen Gottes gleicht. Ein geschwisterliches Herz... Ein menschliches Herz, wie das Herz Jesu, das zugleich ein göttliches Herz ist“.

„Es gibt die große Katastrophe der Sintflut. Es gibt die große Katastrophe der heutigen Kriege, in denen die ,Rechnung für das Fest' von den Schwachen, den Armen, den Kindern, denen, die keine Mittel haben, um weiterzumachen, bezahlt wird. Vergessen wir aber nicht, dass der Herr in seinem Herzen trauert, und nähern wir uns dem Herrn, sprechen wir zu ihm: ,Herr, sieh dir diese Dinge an...' Lasst uns den Herrn trösten: ,Ich verstehe dich und ich begleite dich', ich begleite dich im Gebet, in der Fürbitte angesichts all dieser Katastrophen, die die Frucht des Teufels sind, der das Werk Gottes zerstören will...“

(vatican news)

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19. Februar 2019, 10:36
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