Synodaler Weg in Frankfurt Synodaler Weg in Frankfurt 

D: Viertes Treffen des Synodalen Weges im Zeichen des Optimismus

Ab diesem Donnerstag treffen sich die Delegierten des Synodalen Wegs zum vierten Mal in Frankfurt – es ist ihre vorletzte Zusammenkunft. Diesmal gibt es ein übervolles Programm, im Vorfeld gab es schon etliche Diskussionen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Zum Auftakt der vierten Synodalversammlung mit dem Präsidium des Synodalen Wegs haben zu Beginn am Donnerstagmittag Bischof Georg Bätzing, Irme Stetter-Karp, Thomas Söding und Bischof Franz-Josef Bode den Journalisten die Arbeiten vorgestellt. Vor dem Congress Center in Frankfurt postierten sich verschiedene kirchenpolitische Gruppierungen - zur Freude der Medienleute. Denn sie bieten mit ihren Forderungen ein buntes Bild und damit gute Fotomotive. Im Anschluss an der ersten Presskonferenz begab sich das Präsidium des Synodalen Weges zu den Protestierenden, um mit ihnen direkt über die Arbeit der Beratungen zu sprechen. Doch zuvor gingen die vier Mitglieder des Präsidiums bei der Pressekonferenz auf die Fragen der anwesenden Journalisten ein.

Zum Nachhören - was bei der Pressekonferenz gesagt wurde

Eigene Verantwortung wahrnehmen

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Synodalen Weg sagte bei der Pressekonferenz in Frankfurt: „Wir haben hier in Deutschland unsere eigene Verantwortung für diesen Lauf der Kirche wahrzunehmen. Wir nehmen niemand anderem die Verantwortung weg. ... Wir respektieren die unterschiedlichen Verantwortungen in einer weltweiten, synodalen Kirche. Aber was wir hier auf dem Synodalen Weg tun, ist zu laufen. Und wir machen dabei keine Umwege.“ Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stetter-Karp, sagte bei der Auftaktpressekonferenz zur Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt über das Stress-Management bei den Beratungen: „Wir haben Stress-Bällchen und Schokolade auf dem Tisch - eine ganze Tafel. Ich hoffe, das reicht.“

Die ersten Texte, die auf der Vierten Synodalversammlung vom 8. bis 10. September 2022 diskutiert und zum Beschluss vorgelegt werden, sind online abrufbar unter www.synodalerweg.de. Zu den bisher vorgelegten Dokumenten gehören unter anderem die Grundtexte „Priesterliche Existenz heute“ und „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ sowie die Handlungstexte „Synodalität nachhaltig stärken“, „Lehramtliche Neubewertung von Homosexualität“ und „Präsenz und Leitung – Frauen in Kirche und Theologie“.

Insgesamt zeigte sich das Präsidium des Synodalen Wegs zu Beginn der vierten Vollversammlung optimistisch. Eine Reform der katholischen Kirche könne gelingen. Stetter-Karp sagte am Donnerstag in Frankfurt, die Reforminitiative sei jetzt auf der Zielgerade angekommen. In den kommenden drei Tagen stünden neun wichtige Texte zur endgültigen Entscheidung an. Sie sei zuversichtlich, dass diese angenommen würden.

Zur weltkirchlichen Bedeutung des deutschen Reformimpulses sagte sie: „Wir geben unsere Verantwortung für die Entwicklung der Kirche nicht in Rom ab.“ Dies zu tun, „wäre auch nicht katholisch“. Für die Zukunft plädierte sie dafür, einen dauerhaften „Synodalen Rat“ einzurichten, der die Reform-Impulse des Synodalen Wegs „verstetigen“ solle. Ohne eine solche Institution würde die katholische Kirche eine günstige Gelegenheit verpassen. Sollte ein solcher Rat abgelehnt werden, würde sie dies jedoch akzeptieren.

Kein „Sonderweg“

Bischof Georg Bätzing, Ko-Präsident des Synodalen Wegs und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, betonte erneut, der Synodale Weg in Deutschland sei kein „Sonderweg“. Die katholische Kirche sei derzeit weltweit im Aufbruch, die Einladung dazu komme von Papst Franziskus.

Bätzing erklärte, er spüre an der kirchlichen Basis „einen unendlich großen Veränderungsdruck“. Es gebe auch Einsprüche gegen Änderungen an der katholischen Lehre, aber dies dürfe nicht zur „Erlahmung“ beim Reform-Elan führen. Eine Ermüdung sei angesichts von jährlich mehr als 300.000 Kirchenaustritten im Jahr und einer großen Glaubenskrise „unzulässig“, betonte Bätzing.

Zum Verfahren erklärte er, dass der Synodale Weg alles, was in Deutschland verändert werden könne, beschließen wolle. Themen, die nicht in Deutschland entschieden werden könne, werde der Synodale Weg „in aller Demut auf die Ebene der Weltkirche tragen“. Es gehe nicht um eine „billige Anpassung an den Zeitgeist“, sondern darum, den Glauben in die heutige Zeit weiterzutragen.

Rückenwind der Weltsynode

Der Vizepräsident des Synodalen Wegs, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, fügte hinzu: „Wir spüren jetzt den Rückenwind der Weltsynode, die Papst Franziskus angestoßen hat.“ Viele der Eingaben aus der ganzen Welt bestätigten die Stoßrichtung des Synodalen Wegs.

Der Theologe Thomas Söding, ebenfalls Vizepräsident des Synodalen Weges, betonte, Versuche, Weltsynode und den Synodalen Weg gegeneinander auszuspielen, seien gescheitert. Es gehe nun darum die „Linie weiter durchzuziehen“. Der Synodale Weg sei ein gutes Instrument, die kirchlichen Probleme nicht nur zu analysieren, sondern auch konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten, so der Theologe und ZdK-Vizepräsident.

(vatican news/kna/pm)

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08. September 2022, 13:55