Bischof Felix Gmür (links) beim Ad-limina-Besuch mit Papst Franziskus Bischof Felix Gmür (links) beim Ad-limina-Besuch mit Papst Franziskus 

Schweizer Bischöfe in Rom: Vom synodalen Fieber gepackt

Es war eine intensive Woche für die Schweizer Bischöfe: nachdem sie anlässlich ihres Ad-limina-Besuchs die verschiedenen vatikanischen Einrichtungen besucht und am Freitag mit dem Papst fast zwei Stunden gesprochen haben, hielten sie am Montag im Vatikan ihre Ordentliche Vollversammlung ab. Im Anschluss erläuterten sie den Journalisten, wie die „römische Visite“ gewesen war.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Mit dem Papst gab es einen offenen Austausch. Die acht in Rom anwesenden Mitgliedern der Bischofskonferenz konnten dem Papst die Anliegen der Schweizer Katholikinnen und Gläubigen vorbringen. Dazu zählte ein Schwerpunktthema über die Rolle der Frau in der Kirche. Beim Ad-limina-Besuch hätten die Bischöfe sowohl am vergangenen Freitag beim Papst wie auch schon vorher in allen Dikasterien „immer die Rolle der Frau, immer die Laien, immer den Dienst des Priesters, immer die Weitergabe des Glaubens“ angesprochen, so Basels Bischofs Felix Gmür. Er ist Präsident der Bischofskonferenz und stand am Montagabend den Journalisten Rede und Antwort. Franziskus selbst habe „keine Türen zugemacht“, so der Bischofskonferenzvorsitzende. Er habe aber auch gesagt: „Wir brauchen Zeit. Und wir müssen hören. Wir haben jetzt nicht die Antwort. Er auch nicht.“

Gmür räumte ein, es sei nicht immer einfach, die Position des Papstes in Diözesen und Gemeinden verständlich zu machen. Anders als viele andere Katholiken denke Franziskus weniger strukturell, hege gar eine gewisse Aversion, wenn er den Eindruck habe, jemand schiele auf ein Amt. Die Erneuerung der Kirche, um die es im weltweiten synodalen Prozess geht, versteht der Papst nach Aussage Gmürs viel stärker geistlich.

Die Schweizer Bischöfe beim Papst
Die Schweizer Bischöfe beim Papst

Für Franziskus sei ein dialogischer Austausch vonnöten, „der darauf bedacht ist, die Einheit zu wahren“. Sein Ansatz: Wie können Christen, im Zusammenspiel zwischen Klerikern, Laien, Frauen und Männern, den Glauben überzeugender weitergeben?“ Das sei auch die Leitfrage in vielen Gesprächen in den Dikasterien gewesen.

Die Bedeutung der Synode

„Anders als bei früheren Ad-limina-Besuchen gab es dort keine Papiere und Ansagen mehr, wie was zu machen sei“, so Gmür. Stattdessen schienen „alle vom synodalen Fieber gepackt“. Ob an der Kurie oder in den Diözesen – „uns verbinden gemeinsame Erfahrungen ganz neuer Herausforderungen für die Kirche“, sagte der Basler Bischof.

Seit 21. November hatten sich die sechs Bischöfe und zwei Territorialäbte aus der Schweiz zum traditionellen Ad-limina-Besuch im Vatikan aufgehalten. Neben Gesprächen an der Kurie besuchten einige Bischöfe auch das Institut für Safeguarding an der Universität Gregoriana, das frühere Kinderschutzzentrum unter Leitung des Psychologen und Jesuiten Hans Zollner.

Die Schweizer Bischöfe beim Papst
Die Schweizer Bischöfe beim Papst

Neuer Generalsekretär

Nach Gesprächen mit Papst Franziskus und verschiedenen Kurienbehörden hielten sie am Montag ihre Vollversammlung ab. Dabei wählten sie Davide Pesenti (39) zum neuen Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). Der Journalist und Theologe wird Nachfolger von Erwin Tanner-Tiziani (54), der seit 2011 im Amt war und zu Missio wechselt.

Pesenti tritt seinen Dienst am 1. März an; er stammt aus Graubünden und war vorher für das Portal cath.ch sowie den Sender RTSreligion in der Schweiz tätig. Nach dem Theologiestudium hatte Pesenti zunächst als Pastoralassistent sowie am Institut für Liturgiewissenschaft an der Universität Fribourg gearbeitet. Er ist der zweite Laie, der das Amt des SBK-Generalsekretärs übernimmt.

(vatican news/kna)

Die Schweizer Bischöfe beim Papst
Die Schweizer Bischöfe beim Papst

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30. November 2021, 13:19