ZdK-Präsident Thomas Sternberg ZdK-Präsident Thomas Sternberg  

D: „Nicht alle Führungsaufgaben erfordern eine Weihe”

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen. „Nicht alle Führungsaufgaben erfordern eine priesterliche Weihe - sie können deshalb schon jetzt mit Frauen besetzt werden“.

Dies sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Sonntag): „Gleichzeitig muss die Debatte darüber weitergeführt werden, welche theologischen Argumente im Jahr 2021 noch tragen, die Frauen weiterhin von der Weihe ausschließen.“

Sternberg nannte es ein in die Zukunft gerichtetes Zeichen, dass die Bischofskonferenz ab Montag in Fulda erstmals unter Leitung einer Frau tagt. Die neue Generalsekretärin Beate Gilles wird gemeinsam mit dem Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing, die viertägige Herbstvollversammlung leiten. „Es ist ein sehr gutes und wichtiges Signal, dass erstmals eine Frau diese Schlüsselposition innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz besetzt hat und ausfüllen wird“, so der ZdK-Präsident.

Zeichen für Veränderungsbereitschaft

Die Wahl von Gilles sei ein Zeichen für die Veränderungsbereitschaft innerhalb der katholischen Kirche. Letztlich gehe es bei der Besetzung von Führungsposten mit Frauen auch um die Teilhabe von mehr als 50 Prozent der Gläubigen. Auf diesem Weg müsse es aber noch weitergehen, forderte der Präsident des höchsten repräsentativen Laiengremiums.

Mit Blick auf die Beratungen der Bischöfe und die in der Woche danach anstehende Vollversammlung des Synodalen Weges mahnte Sternberg, dieses Reformprojekt konsequent fortzusetzen: „Alle in der katholischen Kirche wissen, dass Reformen nötig sind, nicht zuletzt um Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu gewinnen. Zentrales Anliegen dabei ist, Strukturen in der Kirche zu bauen, die zukünftig ein Missbrauchsgeschehen weitestgehend ausschließen.“

Die Aufarbeitung der bekannten Fälle habe dabei hohe Priorität, ergänzte er: „Die Aufarbeitung muss konsequent geschehen. Auf diesem Weg ist noch eine Menge zu tun.“ Die Aufarbeitungskommissionen seien noch nicht in allen Diözesen besetzt. Auch die Betroffenenräte könnten noch nicht überall arbeiten: „Ohne die Betroffenen ist Aufarbeitung jedoch unmöglich.“

(kap – pr)
 

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19. September 2021, 11:39