Bischof Georg Bätzing Bischof Georg Bätzing 

D: Ökumenischer Arbeitskreis empfiehlt wechselseitige Teilnahme am Abendmahl

Ein Plädoyer für die Abendmahlsgemeinschaft von Katholiken und Protestanten hat der Ökumenische Arbeitskreis ÖAK vorgelegt. Demnach ist die „wechselseitige Teilnahme an den Feiern von Abendmahl/Eucharistie in Achtung der je anderen liturgischen Traditionen (...) theologisch begründet“. Die Gruppe evangelischer und katholischer Theologen stellte das Papier am Mittwoch in Frankfurt vor.

Das Dokument trägt den Titel „Gemeinsam am Tisch des Herrn - Ökumenische Perspektiven bei der Feier von Abendmahl und Eucharistie“. Der ÖAK ist eine Gruppierung von Theologen, die seit 1946 durch das gemeinsame Erörtern von dogmatischer Streitfragen den ökumenischen Prozess in Deutschland unterstützen will. Der ÖAK arbeitet eigenständig, unterrichtet aber regelmäßig die katholische Deutsche Bischofskonferenz und den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die Beratungen. Vorsitzende sind die Bischöfe Martin Hein (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck) und der Limburger Bischof Georg Bätzing.

Im Gespräch mit dem Kölner Domradio betonte Bätzing, er sei zwar erst spät zum Beratungsprozess über eine wechselseitige Teilnahme am Abendmahl hinzugetreten und habe sich selbst gefragt, „ob er dem zustimmen kann oder nicht“:

„Jetzt ist das Lehramt am Zug“

„Aber ich muss sagen, die theologische Begründung in diesem Grundlagenpapier ist für mich so deutlich, dass ich mich nicht entziehen wollte und auch nicht konnte. Das heißt aber nicht, dass ich als Bischof Alleingänger bin, sondern die theologische Diskussion muss jetzt auf die Ebene einer lehramtlichen Rezeption, also einer Annahme durch das Lehramt der katholischen Kirche, gehoben werden. Und dieser Prozess steht aus.“

Er trage den Text jedoch „als Frucht des ökumenischen Dialogs vieler Jahre mit“ und schließe sich dem Votum voll und ganz an. Er sehe darin „einen wichtigen und gangbaren Schritt auf dem Weg hin zu einer sichtbaren Einheit unserer beiden Kirchen“, sagte er bei der Vorstellung des Dokuments. „Die Sehnsucht wächst und die Ungeduld wächst. Ich glaube, dass hier wirklich Entscheidungen anstehen und dass das Lehramt der Kirche auch den Blick auf die Gläubigen haben muss, sagte er unseren Kollegen vom Domradio. Zwar hoffe er, dass es nicht mehr allzu lange dauere, bis die Kirche Antworten finde, meinte er, schränkte allerdings ein: „Die Praxis kann nur verändert werden, wenn es auch eine Zustimmung des Lehramtes gibt,“.

„Wer etwas gegen die Abendmahlsgemeinschaft sagen will, braucht sehr starke Gründe“

Bätzing ist auf katholischer Seite Gastgeber des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt. Der Bischof äußerte bei der Vorstellung der Empfehlung auch die Hoffnung, dass der Text mit Blick auf den Kirchentag „zu einer solide begründeten und zugleich vorsichtig verantwortbaren Öffnung der bisherigen Praxis beiträgt“. Der Tübinger evangelische Theologe Volker Leppin hob hervor: „Unser Votum argumentiert auf einer so breiten biblischen und wissenschaftlichen Grundlage, dass sich die Argumentationslast gegenüber dem Gewohnten umkehrt: Wer etwas gegen die Abendmahlsgemeinschaft sagen will, braucht sehr starke Gründe.“

(kna/domradio - cs)

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11. September 2019, 13:42