D: Heiligenkreuzer Mönche gründen neues Kloster in Neuzelle

Den Neustart nach 200 Jahren durch den Zisterzienserorden bildete am Sonntag eine feierliche Gründungszeremonie im Rahmen eines Wallfahrtsgottesdienst durch den Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim.

Damit sind wieder dauerhaft Mönche in der 750 Jahre alten Klosteranlage südlich von Frankfurt/Oder präsent, die Preußen 1817 verstaatlicht hatte. Die Niederlassung ist ein Tochterkloster des Stiftes Heiligenkreuz in Form eines Priorats. Dessen Abt Maximilian Heim vollzog den Gründungsakt feierlich in der Klosterkirche. Dabei befragte er die sechs „Gründermönche" zu ihrer Bereitschaft, die Niederlassung aufzubauen, und verlas die Gründungsurkunde.

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Gründung auf Initiative des Bischofs von Görlitz

 

Die Zeremonie erfolgte im Rahmen eines Wallfahrtsgottesdienstes der Diözese Görlitz vor mehreren tausend Teilnehmern, unter ihnen die brandenburgische Kulturministerin Martina Münch (SPD). Sie ist auch Vorsitzende der landeseigenen Stiftung Stift Neuzelle, die jetzt die historischen Klosterbesitzungen verwaltet. Gegründet wurde das Kloster auf Initiative des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt, in dessen Diözese Neuzelle liegt.

Bei dem Gottesdienst rief Ipolt die Mönche auf, beispielhaft zu zeigen, dass sich die Suche nach Gott lohne und Menschen glücklich machen könne. „Seien Sie frohe Gefährten für die Menschen, die hierher nach Neuzelle kommen und nach Antworten für ihr Leben suchen", sagte der Bischof wörtlich. Manche Menschen gäben sich dabei auch mit einfachen Antworten zufrieden, kritisierte Ipolt. Er verwies auf „den einen oder anderen Slogan", der auf den Transparenten bei den gegenwärtigen Demonstrationen zu finden sei. "Verunsicherung, Herumirren, Haltlosigkeit, ja auch Zorn und Hass machen sich manchmal schnell breit", betonte der Bischof.

 

Engagement in der Seelsorge

 

Die Mönche engagieren sich in der Pfarr- und Wallfahrtsseelsorge und erteilen Religionsunterricht. Sie wohnen zunächst im katholischen Pfarrhaus, der früheren Sommerabtei des Klosters. Längerfristig plant der Orden den Bau eines neuen Klostergebäudes außerhalb der historischen Anlage. Der Standort steht noch nicht fest. Ursprünglich war geplant, dass sie das historische Kanzleigebäude der Klosteranlage beziehen. In Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Europas. Sie hat jährlich rund 120.000 Besucher. In die Sanierung der barock geprägten Anlage flossen seit Beginn der 1990er Jahre rund 52 Millionen Euro.

 

30 Jahre Priorat Stiepel

 

Neuzelle ist nicht die einzige "Außenstelle" des Wienerwald-Stiftes Heiligenkreuz. Ein weiteres Priorat gibt es seit 30 Jahren in Bochum-Stiepel. Auf dieses Jubiläum verweisen die Heiligenkreuzer Mönche auf ihrer Website. Dort heißt es: Ende August 1988 seien vier Mönche nach Bochum Stiepel aufgebrochen, um im Ruhrgebiet in der Diözese Essen mit dem klösterlichen Leben zu beginnen. Heute seien weiterhin 14 Mönche in Stiepel, das Kloster habe sich seither zu einem lebendigen geistlichen Zentrum entwickelt, das weit ausstrahle und viele Menschen aus Nah und Fern anziehe.

(kap/kna - ck)

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Eindrücke von der Feier in Neuzelle
02. September 2018, 14:25