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Margaret Karram, Präsidentin der Fokolar-Bewegung Margaret Karram, Präsidentin der Fokolar-Bewegung  (©JGarcia_CSC Audiovisivi)

Heiliges Land: „Keine Lust, mich auf eine Seite zu stellen“

Ein Frieden in Nahost ist laut der Fokolar-Präsidentin Margaret Karram nur im Dialog und mit internationaler Unterstützung möglich. Die aus dem israelischen Haifa stammende arabische Christin sieht Dialog als das „wirksamste Instrument zur Friedenskonsolidierung, selbst unter den verzweifeltsten Bedingungen“.

Karram ist promovierte Judaistin und wurde Ende November von Papst Franziskus in das vatikanische Laien-Ministerium berufen. Seit zwei Jahren ist sie Präsidentin der Fokolar-Gemeinschaft, die weltweit 140.000 Mitglieder hat und rund zwei Millionen Anhänger zählt.

Selbstverständlich fordere ein Dialog viel Zeit und Geduld, aber dies könne „Raum für Vergebung und Versöhnung eröffnen, ohne die es keinen wahren Frieden geben wird“, sagte Karram in einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur. Deshalb müsse man sich „früher oder später an einen Tisch setzen und die internationale Gemeinschaft muss eingreifen, um eine Lösung zu finden“.

Am Dienstag im Gaza-Streifen
Am Dienstag im Gaza-Streifen

Zwischenzeitlich kamen ihr Zweifel

Wie der Papst steht auch Margaret Karram auf der Seite der Opfer. „Ich habe keine Lust, mich auf die eine oder andere Seite zu stellen, denn Krieg kann niemals die Lösung sein. Krieg bringt nur Opfer, Tod und ist die größte Niederlage für die gesamte Menschheit“, erklärte Karram. Die Ereignisse in Israel und dem Gazastreifen seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober ließen den Eindruck erwecken, die jahrzehntelangen Bemühungen für den Frieden wären vergebens gewesen. Sie hatte sich zwischenzeitlich gefragt, „ob es Sinn macht, auf eine friedliche Zukunft zu hoffen, oder ob die Menschheit vom Bösen besessen ist“.

Wo Jesus heute noch gekreuzigt wird

„Ich habe mein Land, das Heilige Land, immer als den Ort betrachtet, an dem Christus geboren wurde und wo er lebte“, so Karram weiter. Jetzt werde ihr immer klarer, „dass es auch das Land ist, in dem Jesus gekreuzigt wurde und in dem er auch heute noch gekreuzigt wird, angesichts der Schrecken, die wir erleben“. Doch das Heilige Land sei auch der Ort seiner Auferstehung. „Deshalb möchte ich die Hoffnung pflegen und nähren, dass die Auferstehung auch für diese Völker kommt.“

(kap - vn)

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05. Dezember 2023, 13:40