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Die Bombardements hinterlassen ein Bild der Zerstörung in der Ukraine Die Bombardements hinterlassen ein Bild der Zerstörung in der Ukraine  

EU-Bischöfe besorgt über Folgen des Ukraine-Konflikts

Die humanitären, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine stehen im Mittelpunkt der Diskussionen auf der COMECE-Vollversammlung, die an diesem Mittwoch in Brüssel beginnt. Wie Generalsekretär Manuel Barrios Prieto in Aussicht stellte, könnte das Abschluss-Statement die Energiekrise behandeln, die Familien und Unternehmen betrifft.

Ein Klima großer Sorge überschattet die Eröffnung der Herbst-Vollversammlung der Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen COMECE an diesem Mittwoch in Brüssel. Die Bischöfe seien besorgt über die großen „sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die Folgen der Pandemie, die noch nicht überwunden ist“, erklärte Manuel Barrios Prieto, Generalsekretär der COMECE, gegenüber Radio Vatikan. Am Eröffnungs-Abend wird im Rahmen des Gipfels, der bis zum 14. Oktober geht, eine Messe für Europa gefeiert. Diese solle „vor allem ein Moment der kirchlichen Gemeinschaft“ sein. „Europa“, so fügt der Geistliche hinzu, „braucht eine Seele und wir glauben an die Kraft und Wirksamkeit des Gebets“.

COMECE-Generalsekretär Barrios Prieto auf einem Archivbild
COMECE-Generalsekretär Barrios Prieto auf einem Archivbild

„Wir müssen für ein Ende des Konflikts beten, wir müssen für den Frieden beten“

Was die Ukraine-Krise betreffe, so versuchten die Europäischen Bischofe, dieser vor allem „mit Verantwortung“ zu begegnen, meint Barrios Prieto: „Die europäischen Bischöfe wissen, was ihre Aufgabe als Hirten der Kirche ist: den am meisten betroffenen und verletzlichen Menschen nahe zu sein. Sie vergessen auch nicht die Soldaten und ihre Familien sowie die Flüchtlinge, die vor dem Konflikt fliehen und an unsere Türen klopfen.“ Die europäischen Bischofskonferenzen hätten vor allem eine „Waffe, deren Stärke und Wirksamkeit sie kennen: das Gebet“, so der Generalsekretär der COMECE, dessen Worte stark an die Worte des Nuntius in der Ukraine erinnern, für den das Gebet erklärtermaßen die „größte Waffe“ ist: „Wir müssen für ein Ende des Konflikts beten, wir müssen für den Frieden beten. Und zu guter Letzt müssen die europäischen Bischofskonferenzen ein Zeichen der Verantwortung und Solidarität setzen“, so der COMECE-Generalsekretär.

Auch an andere Flüchtlinge denken

Die Kirche tue viel für die Flüchtlinge, die vor dem Krieg in andere EU-Länder flüchteten, betont Barrios Prieto. An einer eigens eingerichteten Task Force sei auch die COMECE beteiligt. Diese Koordinierungsstelle solle helfen, eine angemessene Antwort auf die anhaltende humanitäre Krise zu geben. „Eine weitere Aufgabe der COMECE ist der Dialog mit den Institutionen und ein klarer Appell an sie, ihren Teil zur Aufnahme und Integration beizutragen. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es neben den Flüchtlingen aus der Ukraine auch andere gibt, denen geholfen und die unterstützt werden müssen.“

Es sei Aufgabe der Christen, die „Macht des Gebets“ zu bezeugen, durch das die Herzen „wirklich verändert“ werden können, so Barrios Prieto. Erst an diesem Mittwoch hatte auch Papst Franziskus bei der Generalaudienz darum gebeten, dass Gott „die Herzen derer“ verwandele, „die das Schicksal des Krieges in ihren Händen halten, damit der Sturm der Gewalt aufhört.“ Doch das Engagement der EU-Bischöfe gehe über das Gebet hinaus, betont der Generalsekretär, der in diesem Zusammenhang als wichtige Werkzeuge „Unterricht, Predigt, Ausbildung und die richtige Nutzung der Medien“ nennt: „Leider werden wir selbst in diesen Kriegszeiten Zeuge der Verbreitung von Fake News, die die Wahrheit verdunkeln.“

„Leider werden wir selbst in diesen Kriegszeiten Zeuge der Verbreitung von Fake News, die die Wahrheit verdunkeln“

Große Sorgen bereite den europäischen Bischöfen auch die Energiekrise, die zunehmend Familien und Unternehmen belaste: „Dieses kritische Thema wird Gegenstand der Debatte sein, und es ist absehbar, dass am Ende der Arbeiten eine Mitteilung veröffentlicht werden könnte, in der auf die Armut hingewiesen wird, die die Energiekrise für Familien und Unternehmen bedeutet. Die Aufgabe der COMECE besteht darin, an den Wert der Solidarität und des sozialen Zusammenhalts zu erinnern.“

Drei Tage Gespräche und Diskussionen

Wie die COMECE im Vorfeld des Treffens bekanntgab, stehen auf dem Programm ein Gespräch mit Klaus Welle, dem ehemaligen Generalsekretär des Europäischen Parlaments, ein Austausch mit Pascal Lamy, dem ehemaligen Generaldirektor der Welthandelsorganisation und Koordinator des Jacques-Delors-Netzes von Think Tanks, und Philip McDonagh, dem Direktor des Zentrums für Religion, menschliche Werte und internationale Beziehungen an der Dublin City University.

„Im aktuellen Kontext der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine werden die EU-Bischöfe die verschiedenen Auswirkungen des Krieges analysieren und die künftigen Beiträge der COMECE zur EU-Politik zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit in Europa und der Welt gestalten“, kündigen die COMECE-Vertreter an. Demnach werden die Bischöfe auch über die schwierige Situation der vielen Flüchtlinge sprechen, die wegen des Konflikts aus ihren Ländern geflohen sind, aber auch die „wirtschaftlich schwächsten Menschen, die wegen der steigenden Energie- und Rohstoffpreise Schwierigkeiten haben, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen“, im Blick behalten. Die „Messe für Europa“ findet am Eröffnungsabend in der Kirche Notre-Dame au Sablon um 19 Uhr statt. Die Messe wird von COMECE-Präsident Kardinal Jean-Claude Hollerich geleitet und von den bischöflichen Delegierten aus den 27 EU-Mitgliedstaaten konzelebriert.

(vatican news - cs)

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12. Oktober 2022, 16:39