Polizisten entlang einer Straße, auf der 64 Leichen gefunden wurden Polizisten entlang einer Straße, auf der 64 Leichen gefunden wurden  (AFP or licensors)

Papua-Neuguinea: Stammeskonflikte fordern Todesopfer

In einer abgelegenen Gebirgsgegend des Pazifikstaates sind 64 Leichen gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich wohl vor allem um Söldner, die in den Stammeskonflikten der Insel als Kämpfer eingegriffen hatten. Das benachbarte Australien nennt die Vorgänge „verstörend“.

Gedunden wurden die Toten am Montag in der Nähe von Wabag, einem Dorf etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt Port Moresby entfernt. Wie ucanews meldet, veröffentlichte die Polizei Bilder von entkleideten und misshandelten Toten. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um Auseinandersetzungen von lokalen Stämmen handelt. Diese werden zunehmend von gut ausgestatteten Söldnern ausgeführt. Um solche soll es sich bei den Opfern auch handeln. In der Gegend gibt es seit Jahren Kämpfe zwischen den Stämmen der Sikin, Ambulin, Kaekin und anderen. Die Polizei vermutet noch weitere unentdeckte Opfer.

Das benachbarte Australien verurteilte am Montag die Geschehnisse scharf und bot Papua-Neuguinea seine Hilfe an. „Wir liefern wesentliche Unterstützung, vor allem für die Ausbildung der Polizei und für die Sicherheit in Papua-Neuguinea“, so Premierminister Anthony Albanese gegenüber dem Fernsehsender ABS. „Wir stehen bereit, um jedwede Unterstützung zu liefern.“

Hintergrund

Der Inselstaat Papua-Neuguinea sieht sich seit Jahrhunderten mit Stammeskonflikten konfrontiert. Zumeist geht es dabei um Streitigkeiten um Land. Papuas Bevölkerungszahlen haben sich seit den 1980er Jahren nahezu verdoppelt. Durch das Söldnerwesen und moderne Waffen haben diese Kämpfe allerdings eine neue Qualität in Umfang und Grausamkeit angenommen. Auch Zivilisten wurden Opfer der Auseinandersetzungen. „Die Polizei kann nicht viel tun, wenn Häuptlinge und gebildete Eliten für Waffen und Munition sorgen und sich die Dienste von Söldnern aus anderen Teilen der Provinz sichern“, so der Polizeichef der Provinz, Patrick Peka im Interview. Die Regierung hat bisher verschiedene Strategien gegen die Gewalt ausprobiert, jedoch allesamt mit geringem Erfolg. Weder Mediation, noch hartes Vorgehen, Amnestien oder andere Strategien haben es geschafft, den oft mit besonderer Grausamkeit geführten Kämpfen und Morden Einhalt zu gebieten. Auch das Militär ist seit längerem im Einsatz. Die Polizei gilt als unterbezahlt, schlecht ausgerüstet und korrupt. Dennoch fordert die Opposition, mehr Polizisten in die abgelegenen Gegenden zu entsenden.

(ucanews – ww)

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19. Februar 2024, 10:35