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Ordensfrauen wollen neuen Blick auf Migration fördern

Die Kirche soll ihren Blick auf das Thema Migration weiten: Eine „wohltätige Antwort“ auf die Nöte von Geflüchteten und Asylwerbenden reicht nicht aus. Die Menschen sollen zu Protagonisten einer Welt in beständiger Veränderung gemacht werden. Das war der Tenor bei einer Konferenz internationaler Ordensfrauen zum Thema Migration an diesem Montag in Rom.

Mireia Bonilla, Sebastian Sanson und Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Ziel der Tagung war es, die Ursachen von Migrationstrends in den Blick zu nehmen, Möglichkeiten zur Bereitstellung von Ressourcen zu erkunden und umfassende, nachhaltige Lösungen auf die Herausforderung Migration auszuloten. Katholische Ordensfrauen aus allen Kontinenten kamen dazu am Sitz der Vereinigung der Ordensoberinnen UISG in Rom zusammen und teilten Erfahrungen und Einsichten über humanitäre Hilfe, Menschenrechte, ganzheitliche menschliche Entwicklung und sozialen Zusammenhalt.

Hier zum Hören:

Letztlich geht es in der Arbeit mit Migrierenden darum, das Leben zu verändern, erklärte bei der Tagung Schwester Nieves Crespo. Die Salesianermissionarin wirkt seit gut 20 Jahren in Äthiopien und leitet dort zusammen mit dem Globalen Solidaritätsfonds und fünf weiteren Frauenkongregationen ein Projekt für binnenvertriebene Frauen aus Äthiopien selbst sowie für Geflüchtete aus Eritrea und dem Jemen.

Die Ordensschwester Nieves Crespo (rechts) in Äthiopien mit einer geflüchteten Frau
Die Ordensschwester Nieves Crespo (rechts) in Äthiopien mit einer geflüchteten Frau

„Wir spüren, wie sich das Leben dieser Frauen zum Guten hin verändert“

„Es ist eine sehr schöne Erfahrung, wir spüren, wie sich das Leben dieser Frauen zum Guten hin verändert“, so die Ordensschwester. Migration selbst ist aus ihrer Sicht ein altes Phänomen, das heute „einen Paradigmenwechsel, eine andere Sichtweise, eine andere Erzählweise erfordert, bei der wir wirklich in der Lage sind, die Menschen, die migrieren, in den Mittelpunkt zu stellen". Es gehe nicht darum, eine rein „wohltätige Antwort“ zu geben, sondern darum, Geflüchtete zu Protagonisten in einer neuen Welt zu machen, die sich verändert hat und sich weiter verändern wird.

„Brücke zwischen der lokalen Gemeinschaft und der Gemeinschaft der Asylbewerber“

Ähnlich die Steyler Missionsschwester Carmen Elisa Bandeo, Koordinatorin des „Internationalen Netzwerks für Migranten und Flüchtlinge“. Die Plattform war 2013 entstanden als Reaktion auf die gehäuft auftretenden Fälle von Schiffbruch von Migrantenbooten im Mittelmeer, sie versteht sich als „Brücke zwischen der lokalen Gemeinschaft und der Gemeinschaft der Asylbewerber“, so die Schwester. Ihr Punkt: Hilfe für Geflüchtete muss sich international etablieren und Informationen wie auch Bestandaufnahmen und Reflexionen austauschen.

Menschen in die Mitte stellen

„Als geweihte Frauen wollen wir eine Spiritualität schaffen, die es uns ermöglicht, uns von dieser Realität, die an unsere Türen klopft, bekehren zu lassen und den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen“, so die Schwester. Die Ordensfrauen laden Migranten und Asylbewerber an einen Tisch ein, um mit ihnen und den Akteuren der Zivilgesellschaft zu sprechen, um eine Politik zu fördern, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Ordensschwestern führen Serie von Dialogen über Zeitfragen

Der von den Ordensschwestern geführte Dialog über Migration fand in Zusammenarbeit mit dem Globalen Solidaritätsfonds statt. Das Treffen in Rom war das zweite in einer Reihe von Veranstaltungen, die am 17. April mit einer Tagung über den Klimawandel und seine Folgen begann.

Diese Veranstaltungen sind als eine Reihe von thematischen Debatten zwischen Regierungsvertretern, zwischenstaatlichen Organisationen, vatikanischen Institutionen, der Zivilgesellschaft, Akademikern und der Presse angelegt. Sie werden mit dem ersten UISG Advocacy Forum abgeschlossen, das im Oktober 2023 in Rom stattfinden wird.

(vatican news – gs)

 

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04. Juli 2023, 11:38