Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz (CEF), Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz (CEF), Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort  

Missbrauch: Mehrere französische Bischöfe beschuldigt

Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz (CEF), Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort, hat bei einer Pressekonferenz zum Thema Missbrauchsbekämpfung gesagt, dass elf Bischöfe oder ehemalige Bischöfe vor einem Zivil- oder Kirchengericht wegen Missbrauchs angeklagt sind oder wurden. Unter ihnen sei auch Kardinal Jean-Pierre Ricard, emeritierter Erzbischof von Bordeaux.

Mario Galgano und Xavier Sartre - Vatikanstadt

Ein Schock: so definiert Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort, Erzbischof von Reims und Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz CEF, die Nachricht, die er bei einer Pressekonferenz überbrachte. Der Schock seiner Mitbrüder sei tief, auch wenn sie für die Angeklagten auch „Wertschätzung“ verspürten, für das, was sie als Bischöfe bei der Evangelisierung und der spirituellen Entwicklung des Landes beigetragen hätten.

 

Zum Nachhören - die Lage in Frankreich

 

Eigentlich war die ursprüngliche Pressekonferenz gar nicht für diesen Montagnachmittag in Lourdes vorgesehen, wo die französischen Bischöfe zur Herbstvollversammlung zusammengekommen sind. Die Tagesordnung dieses Treffens war jedoch bereits durch die Enthüllungen über die Maßnahmen des Heiligen Stuhls gegen Bischof Santier, den emeritierten Bischof von Créteil, erschüttert worden. Hinzu kamen Enthüllungen von Kardinal Jean-Pierre Ricard, ehemaliger Bischof von Grenoble, emeritierter Erzbischof von Montpellier und früherer Erzbischof von Bordeaux sowie zweimaliger Präsident der CEF.

Am Vortag, also am Sonntag, den 6. November, hatte Kardinal Ricard eine Erklärung übermittelt, in der er wörtlich schreibt: „Ich habe beschlossen, meine Situation nicht länger zu verschweigen und mich der Gerechtigkeit sowohl auf zivilrechtlicher als auch auf kirchlicher Ebene zur Verfügung zu stellen.“ Es sei „ein schwieriger Schritt, aber an erster Stelle steht das Leid der Opfer und das Eingeständnis der begangenen Taten, ohne meine Verantwortung zu verbergen“, fuhr er fort.

Kardinal Jean-Pierre Ricard
Kardinal Jean-Pierre Ricard

Er erklärte dann weiter: „Vor 35 Jahren, als ich Pfarrer war, habe ich mich gegenüber einem 14-jährigen Mädchen auf verwerfliche Weise verhalten“, ohne näher auf seine Handlungen einzugehen. Er räumte ein: „Mein Verhalten hat bei dieser Person zwangsläufig schwere und dauerhafte Folgen verursacht“, und fügte hinzu: „Ich habe mich mit ihr auseinandergesetzt und sie und ihre ganze Familie um Verzeihung gebeten.“

Kardinal Ricard kündigte an, dass er „eine Zeit des Rückzugs und des Gebets einlegen“ werde, bevor er die Menschen, die er verletzt habe, um Vergebung bitte, die diese Nachricht als eine echte Prüfung empfinden würden. Die Vorfälle wurden dem Staatsanwalt gemeldet, erklärte Bischof de Moulins-Beaufort.

Eine mit Spannung erwartete Vollversammlung

Der Präsident der CEF fügte nach dieser in ihrer Form „beispiellosen“ Enthüllung, wie er meinte, hinzu, dass insgesamt elf Bischöfe oder ehemalige Bischöfe von Missbrauchsfällen betroffen seien oder waren. Acht würden oder wurden bereits wegen Missbrauchs oder Nichtanzeige angeklagt. Einer von ihnen sei verstorben. „Zwei weitere, die nicht mehr im Amt sind, sind Gegenstand von Ermittlungen der Justiz unseres Landes, nachdem ein Bischof sie gemeldet hat, und eines kanonischen Verfahrens; ein dritter ist Gegenstand einer Meldung an den Staatsanwalt, auf die bis heute keine Antwort gegeben wurde, und hat vom Heiligen Stuhl Maßnahmen zur Einschränkung seines Amtes erhalten“, erklärte Erzbischof de Moulins-Beaufort und fügte hinzu, dass es eine „große Vielfalt an Situationen, begangenen oder angeklagten Taten“ gebe.

Die Bischöfe schließen ihre Herbstversammlung an diesem Dienstag in Lourdes ab.

(vatican news)

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08. November 2022, 09:33