Katholiken in Vietnam Katholiken in Vietnam 

Vietnam: Dem Beispiel der Märtyrer folgen

Mit einer heiligen Messe in Hanoi wurde am Mittwoch des 189. Todestages des Märtyrers Peter Le Tuy gedacht. Das Land mit der fünftgrößten katholischen Bevölkerung Asiens erlebte besonders im 19. Jahrhundert eine unerbittliche Christenverfolgung.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Etwa 100 Priester und Tausende von Pilgern nahmen an der Feier unter freiem Himmel teil, die unter dem Motto „Der heilige Peter Le Tuy - Zeuge der Synodalität“ stand.

In seiner Predigt stellte der Erzbischof von Hanoi, Joseph Vu Van Thien, das mutige Glaubenszeugnis Pater Peter Le Tuys heraus, der aus Treue zum Glauben und zur Kirche bereitwillig sein Blut vergossen hat. Der Heilige aus der Pfarrei Bang So war in den letzten 200 Jahren ein leuchtendes Beispiel für den Glauben der Katholiken des Landes.

Alle Katholiken seien eingeladen, dem guten Beispiel Le Tuys zu folgen, einem Zeugen des Glaubens und der Liebe. Und dazu gehöre auch, Wohltätigkeitsarbeit für Anhänger anderer Religionen und für jene zu leisten, die der katholischen Kirche gegenüber voreingenommen bleiben, so Van Thien.

Der Erzbischof erinnerte auch daran, dass die Behörden dem Heiligen geraten hatten, sich als Arzt und nicht als Priester auszuweisen, damit er freigelassen werden könne, er sich aber mit den Worten: „Ich habe keine Angst vor dem Tod, denn alle Menschen sterben“ geweigert habe.

Während der zweitägigen Feierlichkeiten, die am Vortag begonnen hatten, nahmen die Pilger an Gottesdiensten teil, trugen eine große Statue des Märtyrers Le Tuy und seine Reliquien durch das Dorf, und legten Blumen vor seiner Statue nieder.

Ein Leben für Christus

Peter Tuy wurde 1773 in dem vietnamesischen Dorf Bang So geboren. Er wuchs in einer katholischen Familie auf, die ihn zum Studium ans Priesterseminar in Nam Dinh schickte. Nach seiner Priesterweihe diente er in den Pfarreien Chan Loc, Dong Thanh und Nam Duong.

Unter Kaiser Minh Mạng (1791-1841) wurde das Christentum als Gefahr für das konfuzianisch begründete Staatswesen betrachtet, brutal verfolgt und mit dem Tod geahndet. Am 25. Juni 1833 wurde Pater Tuy verhaftet, nachdem er einem Sterbenden die Letzte Ölung gespendet hatte. Der betagte Priester wurde am 11. Oktober 1833 enthauptet, weil er „eine Ketzerei unter dem Volk verbreitet hatte“. Sein Leichnam wurde in der Gemeinde Trang Nua begraben und später in seiner Heimatgemeinde Bang So beigesetzt. Peter Tuy wurde am 27. Mai 1900 von Papst Leo XIII. selig- und am 19. Juni 1988 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Hintergrund

Knapp 15 Prozent der Vietnamesen bekennen sich zum Buddhismus, etwa sieben Prozent zum katholischen und ein Prozent zum protestantischen Glauben. Das Christentum, das Anfang des 17. Jahrhunderts von Missionaren aus Europa nach Vietnam gebracht worden war, wurde im Laufe der Missionsgeschichte immer wieder verboten. Besonders unerbittlich war die Christenverfolgung im 19. Jahrhundert.

(ucannews/divers – skr)

 

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13. Oktober 2022, 12:19