Eine Pfarrgemeinde in Kerala, Indien Eine Pfarrgemeinde in Kerala, Indien 

Indien: Liturgiestreit in Kerala eskaliert

Rund eine halbe Million Katholiken und 450 Priester in Indien haben mit dem Abbruch ihrer Verbindungen zur Spitze der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly gedroht. Hintergrund ist ein seit Jahren andauernder Liturgiestreit in der syro-malabarischen Kirche im Bundesstaat Kerala. Erzbischof Andrew Thazhath sei als Apostolischer Administrator „ungeeignet", zitierten Medien am Mittwoch aus der entsprechenden Erklärung eines Priester-Komitees.

Beobachter werteten die Entwicklung als „einen sehr ernsten Schritt", der unerwartete Auswirkungen haben könnte.

In dem jahrzehntelangen Streit geht es um die Frage, ob der Priester die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde oder zum Altar hin zelebriert. Laut einem vom Vatikan gebilligten Kompromiss sind die syro-malabarischen Priester gehalten, bis zum Hochgebet die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zu feiern, sich dann umzudrehen, um sich dann zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuzuwenden.

Im August 2021 wies die zuständige Synode alle 35 Diözesen im südindischen Kerala an, den Beschluss umzusetzen. Weil der Vikar von Ernakulam-Angamaly, Erzbischof Antony Kariyil, den Kompromiss jedoch ablehnte, zog der Vatikan personelle Konsequenzen. Kariyil musste zurücktreten. Seitdem leitet Erzbischof Thazhath als Apostolischer Administrator die Geschicke in Ernakulam.

(kap/kna-sm)

 

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20. Oktober 2022, 10:27