Syrische Flüchtlinge im Libanon Syrische Flüchtlinge im Libanon 

Libanon: 70 Prozent der Familien müssen Kredite aufnehmen

Drei Jahre verheerender Krise im Libanon haben die Kinder des Landes in die Armut gestürzt. Immer mehr Familien leben unter der Armutsgrenze und müssen Kredite für die Grundversorgung aufnehmen. Dabei ist im Land die Gesundheit, das Wohlergehen und die Bildung der Kinder beeinträchtigt.

Ein UNICEF-Bericht zeigt, dass ein Großteil der Fortschritte bei der Verwirklichung der Grundrechte der Kinder - einschließlich des Rechts auf Gesundheit, Bildung, Schutz, Spiel und Erholung - durch die Wirtschaftskrise und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zunichtegemacht wurde.

So gibt es laut UNICEF Bericht in 84 Prozent der Haushalte nicht genug Geld, um den täglichen Bedarf zu decken. Zudem sind 70 Prozent der Haushalte gezwungen, Kredite für Lebensmittel aufzunehmen oder Lebensmittel auf Kredit zu kaufen.

Viele sehen keine Zukunft mehr im Land

Steigende Preise und weit verbreitete Arbeitslosigkeit haben Tausende von Familien in die Armut gestürzt. Dies führt dazu, dass Familien häufig kaum noch für die Grundbedürfnisse ihrer Kinder sorgen können.

Der Bericht, der auf einer UNICEF-Studie über Kinderarmut und einer kinderorientierten Schnellbewertung (Child Focused Rapid Assessment - CFRA) basiert, zeigt, dass sich die Kinder der Auswirkungen der Krise auf ihr Leben und auf das Land bewusst sind. Viele träumen nicht mehr von einer besseren Zukunft im Libanon und glauben, dass die Auswanderung ihre einzige Hoffnung ist.

Folgen für alle Lebensbereiche

All das hat Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Kinder, die in den meisten Fällen keinen Zugang zu Betreuung und Bildung haben. Gleichzeitig fühlen sich die Kinder im Stich gelassen und verlieren das Vertrauen in ihre Eltern, weil diese ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen können. Dies sorgt für Spannungen in den Familien. Doch auch in der Gesellschaft nimmt die Gewalt gegenüber Kindern zu, dies betreffe vor allem Mädchen, so der Bericht.

„Die Krise wirkt sich auf jeden Aspekt des Lebens der Kinder aus. Die Kinder wachsen auf, ohne genug zu essen zu haben, ohne angemessenen Zugang zur Gesundheitsversorgung und in einigen Fällen ohne Arbeit, um ihre Familien zu unterstützen", sagte Edouard Beigbeder, UNICEF-Vertreter im Libanon. Er rief die Regierung, aber auch die Weltgemeinschaft auf, die Kinder in dem Land nicht zu vergessen.

(pm - schw) 
 

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26. August 2022, 15:31