Ägypten: Gläubige im Gebet Ägypten: Gläubige im Gebet 

Ägypten: Kopten-Papst verurteilt Gewalt

Nach mehreren Übergriffen auf koptisch-orthodoxe Christen in Ägypten während des Ramadan hat der koptische Papst Tawadros II. zur Stärkung des Zusammenlebens aufgerufen.

In einer auf Facebook veröffentlichten Erklärung verurteilte Tawadros II. die Gewalt, wie die Onlinezeitung „Egyptian Streets“ vom Donnerstagabend berichtete. Während einer Predigt im Kloster Anba Bishoy in Wadi El-Natrun beklagte Tawadros II. die Ermordung eines koptischen Priesters am 7. April. Ein 60-jähriger Mann hatte den Priester in Alexandria erstochen. Die Kirche warte auf die Ergebnisse der Ermittlungen.

Ferner forderte er die zuständigen Behörden auf, in sozialen Netzwerken verbreitete Berichte über das Verschwinden und die Entführung koptischer Christen sorgfältig zu untersuchen. Unter anderem war über das Verschwinden einer koptisch-orthodoxen Frau aus Beni Swef am 5. April berichtet worden, die in einem am Mittwoch verbreiteten Video verkündete, dass sie zum Islam konvertiert sei.

Warnung vor Diskreditierung religiöser Gruppen

Für Unmut sorgten auch Medienberichte über ein Restaurant in Kairo, dass einer Christin vor dem Fastenbrechen für Muslime den Service verweigert hatte. Am Donnerstag berichtete die Zeitung "Egypt Independent", die Behörden hätten die Filiale geschlossen. Sie rechtfertigten die Schließung demnach mit Verstößen des Restaurants, ohne auf den Vorfall mit der Christin einzugehen.

Tawadros II. warnte vor der Verbreitung von Inhalten, „die irgendeine religiöse Gruppe in Ägypten verletzen oder beleidigen, um die Sicherheit und Stabilität unseres Landes zu bewahren und die Verzerrung seines Images vor uns selbst und im Ausland zu verhindern“. Die Ägypter lebten „in einer neuen Republik, deren Wiedergeburt von Seiner Exzellenz Präsident Abdelfattah Al Sisi mit allen Verantwortlichen in allen Bereichen geleitet“ werde. Diese müsse auch aus der Erneuerung des Geistes bestehen, zu der die Stärkung der Werte des Zusammenlebens und der wahren Staatsbürgerschaft sowie die Bewahrung der Bande der nationalen Einheit gehörten.

Die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten sind die orthodoxen Kopten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück. Angaben über Mitgliederzahlen der altorientalischen Kirche schwanken zwischen acht und zwölf Millionen unter den rund 100 Millionen Einwohnern Ägyptens. Die römisch-katholische Kirche zählt rund 20.000 Mitglieder in Ägypten.


(kna - pr)
 

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15. April 2022, 10:30