Ukrainische Flüchtlinge am Bahnhof von Dorohusk, Polen Ukrainische Flüchtlinge am Bahnhof von Dorohusk, Polen  

Ruf nach humanitären Korridoren für Ukraine-Flüchtlinge

Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi fordert das sofortige Einrichten von humanitären Korridoren für Flüchtlinge aus der Ukraine. Die 500.000 Flüchtlinge, die die Ukraine bereits verlassen hätten, seien nur der Anfang, wenn der Krieg nicht gestoppt werde.

Das sagte Riccardi in einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“ von diesem Dienstag. Der Exodus habe gerade erst begonnen. Bevor die EU Waffen in die Ukraine schicke, müsse sie alles tun, um den Krieg zu stoppen, so der Sant'Egidio-Gründer.

Die katholische Gemeinschaft sei selbst in der Ukraine und ebenso in Polen und in der Slowakei. Dort brächten Helfer die Geflüchteten in Unterkünfte, die von den Menschen vor Ort zur Verfügung gestellt würden, sagte Riccardi. Er selbst glaube, dass die meisten Ukrainer aber nicht dort blieben, sondern weiter nach Italien oder Deutschland reisten. Er forderte von den Ländern, schon jetzt Strukturen für diese Menschen zu schaffen, beispielsweise Wohnungen bereitzustellen.

Riccardi (l.) mit dem Politiker Antonio Tajani auf einer Friedens-Demo in Rom
Riccardi (l.) mit dem Politiker Antonio Tajani auf einer Friedens-Demo in Rom

„Schreckliches Schlachtfeld“

Zudem verlangte Riccardi den Krieg zu beenden, „denn ich fürchte, dass die Ukraine zu einem schrecklichen Schlachtfeld werden könnte, auf dem es weder Gewinner noch Verlierer gibt und auf dem die Bevölkerung zahlt“. Mit diplomatischem Druck und Sanktionen müsse dafür gesorgt werden, dass der Krieg nicht weitergehe. „Wir müssen Vernunft walten lassen, um den Frieden durchzusetzen, sonst beginnen wir einen Prozess, von dem wir nicht wissen, wo er endet“, schloss der 72-Jährige.

Bereits am Sonntag hatte Papst Franziskus humanitäre Korridore für ukrainische Flüchtlinge gefordert. Er denke an die alten Menschen, die einen Zufluchtsort suchten, an die Mütter, die mit ihren Kindern auf der Flucht seien, so Franziskus.

(kap – sk)
 

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01. März 2022, 11:36