Kardinal Daniel Sturla Kardinal Daniel Sturla 

Uruguay: Kirche hofft auf Erneuerung durch Synodenvorbereitung

Für die katholische Kirche Uruguays hängt viel von den zweijährigen globalen Vorbereitungen auf die von Papst Franziskus für 2023 einberufene Bischofssynode zur Synodalität ab. Das teilten die Bischöfe des Landes mit.

Die uruguayische Kirchenleitung hat in den vergangenen Tagen mit der ersten Phase eines Anhörungsprozesses für die Weltsynode begonnen und zählt darauf, dass Pfarreien, Basisgruppen und Ordensgemeinschaften einen Beitrag zu einem nationalen Dokument leisten, das das Land für die Synode vorlegen wird. Darüber berichtet an diesem Samstag die Nachrichtenagentur Uca News.

Die Kirchenführer räumen ein, dass der Prozess nicht einfach sein werde, da sie mit sinkenden Zahlen im säkularsten Land Südamerikas zu kämpfen hätten. „Wir arbeiten daran, die Katholiken wieder an die Kirche zu binden. Wir haben in diesem Jahrhundert eine ausgeprägte Abwärtskurve erlebt, aber wir glauben, dass sie jetzt ein Plateau erreicht hat“, sagte Kardinal Daniel Sturla von Montevideo der Nachrichtenagentur „Catholic News Service“.

Die Zahl der Uruguayer, die sich als katholisch bezeichnen, sei auf etwa 30 Prozent gesunken, und weniger als 40 Prozent der 3,5 Millionen Einwohner des Landes hätten Vertrauen in die Kirche, so die jüngste regionale Erhebung von Latinobarómetro.

Säkularisierungsprozess

Während in anderen Ländern der Region Kirche und Staat getrennt sind, hat Uruguay im 20. Jahrhundert einen Säkularisierungsprozess durchlaufen. Kardinal Sturla wies in diesem Zusammenhang auf den uruguayischen Kalender hin. Religiöse Feiertage gebe es im Land nicht: Weihnachten heißt Familientag, die Karwoche ist die Tourismuswoche, und das Fest der Unbefleckten Empfängnis ist der nationale Strandtag.

Der Kardinal sagte, die Säkularisierung habe auch dazu geführt, dass die Menschen nicht aus der Kirche austreten und sich anderen Kirchen zuwenden, wie im benachbarten Brasilien, wo die Pfingstkirchen in den letzten Jahrzehnten einen Boom erlebt hätten. Die Uruguayer ließen die Religion einfach hinter sich. Weniger als zehn Prozent der Uruguayer bezeichnen sich als Pfingstler.

„Die Menschen hier treten nicht aus der Kirche aus, um sich evangelikalen Gruppen anzuschließen; sie hören einfach auf, einer Kirche anzugehören. Sie glauben an etwas, sie glauben an jemanden, aber sie glauben nicht an eine Institution“, sagte der Kardinal.

Die Kirche startete 2019 eine Kampagne, um Katholiken zur Rückkehr in die Kirche zu ermutigen. Kardinal Sturla sagte diesbezüglich, die Kampagne sei gut angelaufen, aber mit dem Ausbruch der Pandemie sei vor Ort im März 2020 das Ganze beendet worden. Die Zuhörkampagne und die Synodenvorbereitung könnten die Dinge wieder in Gang bringen.

Prozess des Zuhörens

Der Prozess des Zuhörens ähnele dem, was die Bischöfe in Uruguay und in der gesamten Region vor der 6. Kirchlichen Versammlung für Lateinamerika und die Karibik im vergangenen November in Mexiko unternommen hätten, und dem, was die Kirche in den acht südamerikanischen Ländern des Amazonasbeckens im Vorfeld der Bischofssynode für den Amazonas im Oktober 2019 unternommen hätten, erläutert der Kardinal weiter.

Die Kirche Uruguays führte dazu in ihren Gemeinden eine Umfrage durch, um besser zu definieren, worauf sie sich während der Synodenvorbereitung konzentrieren wolle. Die Umfrage habe zwei der zehn Themen ergeben, die für die Weltsynode festgelegt wurden. „Zehn Themen schienen uns zu viel, also haben wir uns auf zwei große Themen konzentriert: die Mission und den synodalen Stil der Kirche“, sagte Kardinal Sturla.

Pater Mathías Soiza López, der den Synodenprozess für die Erzdiözese Montevideo koordiniert, sagte, die Kirche müsse den Synodenprozess nutzen, um zu definieren, wohin sie gehen wolle. „Wir müssen den Synodenprozess und alles, was er mit sich bringt, nutzen, um uns Fragen zu stellen, die uns als Erzdiözese helfen werden, in die Zukunft zu gehen“, erläuterte er.

Der Plan zur Vorbereitung der Weltsynode sieht vor, dass Gruppen Themen diskutieren, Ideen entwickeln und Beiträge für ein Treffen der Bischöfe des Landes im Mai dieses Jahres liefern. Danach soll ein Dokument für die Synode erstellt werden. „Wir wollen unsere Erfahrungen als Kirche widerspiegeln. Das wird unser kleiner Beitrag sein“, so Pater Soiza. Uruguay hat neben der Erzdiözese Montevideo acht weitere Diözesen.

(ucan – mg)

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12. Februar 2022, 13:37