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Spanien: „Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel“

In der Debatte über Missbrauch in der katholischen Kirche Spaniens hat das Erzbistum Madrid die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung betont. ≈

Eine landesweite, unabhängige Missbrauchsaufarbeitung ist aber derzeit nicht geplant .„Anzeige erstatten hilft. Jeder Missbrauchsfall ist einer zu viel“, heißt es in einem von der Diözese verbreiteten Videoclip. Ziel der Initiative ist es nach eigenen Angaben, „falsche Vorstellungen“ zu widerlegen.

„Vorurteile gepaart mit einer Stigmatisierung der Opfer behindern die notwendigen Maßnahmen“, lautet eine weitere Aussage des Clips. Um falsche Überzeugungen abzulegen, brauche es „wahrheitsgemäße Informationen, Kommunikation und Transparenz“. Schädlich seien in erster Linie Schweigen und Misstrauen gegenüber den Betroffenen. Ein offener Umgang mit dem Thema könne dagegen helfen, „Wunden zu heilen“.

Debatte in Spanien

Der Vorstoß des von Kardinal Carlos Osoro Sierra geleiteten Erzbistums kommt inmitten einer gesellschaftlichen Debatte über kirchlichen Missbrauch in Spanien. Hintergrund sind Recherchen der Tageszeitung „El Pais“. Reporter des Blattes übergaben Papst Franziskus vor einigen Wochen einen 385-seitigen Bericht.

Die Dokumentation umfasst 251 einschlägige Fälle, die bis ins Jahr 1943 zurückreichen. Von Tag zu Tag wächst nun die Liste der Betroffenen, die sich melden. „El Pais“ geht von mehr als 1.200 Opfern in den vergangenen Jahrzehnten aus.

Papst fordert Aufklärung

Der Papst forderte die spanischen Bischöfe auf, die Vorwürfe zu klären. Doch im Gegensatz zu Bischofskonferenzen in anderen Ländern wie Frankreich oder Deutschland wird in Spanien eine dezentrale Vorgehensweise verfolgt. Der politische Druck auf die Kirche nimmt derweil zu. Die sozialistische Regierung erwägt die Einrichtung einer unabhängigen Expertenkommission.

(kna – pr)
 

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15. Februar 2022, 14:45