Ausgebrannter Lastwagen nach den Unruhen in Manzini am 30. Juni Ausgebrannter Lastwagen nach den Unruhen in Manzini am 30. Juni 

Swasiland: Endlose Krise

Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit steckt Swasiland, auch als eSwatini bekannt, in einer schweren politischen Krise. Sie begann im Juni mit Demonstrationen und Ausschreitungen; genährt wird die Krise von der schweren Armut und der hohen Arbeitslosenrate in Afrikas letzter absoluter Monarchie.

„Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit und Spannung“, sagte der Bischof von Manzini, Swasilands einzigem Bistum, jetzt gegenüber der Vatikan-Nachrichtenagentur fides. Ohne einen „wirklich inklusiven Dialog“ werde sich die Krise nicht lösen lassen, so José Luís Gerardo Ponce de León. Zwar gebe es politische Gesprächsforen, „doch ein wichtiger Teil der sozialen Realität bleibt dabei außen vor“. Das führe namentlich bei jungen Leuten im Land „zu noch mehr Ärger“.

Hälfte der Jugendlichen sind arbeitslos - und zornig

„Die Regierung und der König erwecken nicht den Eindruck, dass sie den nationalen Dialog wirklich wollen“, rügt der aus Argentinien stammende Missionsbischof. Die Kirchen hätten den staatlichen Behörden angeboten, einen breiten politischen Dialog anzuleiern, aber das sei mit Verweis auf die dritte Corona-Welle in Swasiland abgelehnt worden. „Mittlerweile gehen die Ansteckungen zurück, aber neue Anläufe zu Gesprächen sind nicht zu sehen.“

Swasiland sei eines der Länder mit der größten sozialen Ungleichheit weltweit, erläutert der Bischof. Die Hälfte der Jugendlichen seien arbeitslos und hätten keinerlei Zukunftsperspektive. „Wenn die Regierung nicht irgendetwas Konkretes unternimmt, wird der Zorn bleiben.“ Dass es derzeit nicht mehr, wie im Juni und Juli, zu Demos komme, liege vor allem an der starken Militärpräsenz „im ganzen Land“ und an der Corona-Ausgangssperre.

(fides – sk)

Mbabane am 29. Juni
Mbabane am 29. Juni

 

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08. Oktober 2021, 13:01