Studentin bei einem Protest gegen die Regierung am 11. Mai in Cali Studentin bei einem Protest gegen die Regierung am 11. Mai in Cali 

Kolumbien: „ELN-Guerilla will Geiselnahmen beenden“

Die marxistische ELN-Guerilla in Kolumbien ist nach Aussage des Päpstlichen Nuntius, Erzbischof Luis Mariano Montemayor, bereit, die Praxis der Geiselnahmen einzustellen.

Das sagte der diplomatische Vertreter des Vatikan in dem südamerikanischen Land der Tageszeitung „El Espectador“ am Wochenende. „Wir sind in einem offenen Dialog mit der ELN, mit der Delegation in Havanna und der in Kolumbien präsenten ELN. Und warum? Aus humanitären Gründen“, so Montemayor.“Unsere Pfarrer kennen die Vor- und Nachnamen jener Personen, die die Konsequenzen des Konfliktes erfahren. Jener, die besonders betroffen sind: in Choco, in Catatumbo und in Cauca Narino.“ Die Kirche wisse also, wie sehr das einfache Volk unter dem Konflikt leide.

Der Papst wünsche, dass diese Kommunikation mit der ELN fortgesetzt werde. Das erleichtere es der Kirche, der ELN ihre Besorgnis zu vermitteln bei Problemen wie Entführungen, Anti-Personen-Minen, Zwangsrekrutierung von Kindern und Morden.

Präsident Duque mit Vizepräsidentin Marta Lucia Ramirez
Präsident Duque mit Vizepräsidentin Marta Lucia Ramirez

Friedensgespräche liegen derzeit auf Eis

Die ELN habe versucht, ihrerseits zahlreiche Forderungen der Regierung für die Wiederaufnahme der Gespräche zu erfüllen, so Montemayor weiter. So habe die Guerilla nahezu alle Geiseln freigelassen. Von anderen, die tot seien, habe sie der Kirche Informationen zukommen lassen. Die ELN sei auch bereit, die Teilnahme von Ex-Präsident Alvaro Uribe an möglichen Verhandlungen zuzulassen. „Unsere Überraschung war: Die ELN lehnt das keineswegs ab. Die besten Abkommen macht man mit den schlimmsten Feinden“, so Montemayor.

Die derzeit auf Eis liegenden Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN begannen im Februar 2017 noch unter dem damaligen Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos. Im Mai 2018 wurden sie in die kubanische Hauptstadt Havanna verlegt.

Nach einem Bombenattentat der ELN auf eine Polizeischule in Bogota, bei der im Januar vergangenen Jahres 22 Menschen starben und 66 verletzt wurden, stoppte Kolumbiens amtierender Präsident Ivan Duque die Gespräche. Er nannte als Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen die Freilassung aller ELN-Geiseln sowie die Einstellung der kriminellen Aktivitäten der Guerilla. Zudem solle Kuba die für das Bombenattentat verantwortlichen Anführer der ELN an Kolumbien ausliefern. Zuletzt gab es neue Bewegung in der Problematik, und die Regierung zeigte sich wieder gesprächsbereit.

(kna – sk)
 

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23. Mai 2021, 11:35