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Weltkirchenrat und Iran: 25 Jahre Kooperation

25 Jahre Dialog haben der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Organisation für islamische Kultur und Beziehungen in Teheran Ende Oktober gefeiert. Vertreter des Teheraner Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog und des Weltkirchenrats trafen sich aus diesem Anlass jetzt per Online-Videokonferenz.

In den 25 Jahren hatte es neun Dialogtreffen gegeben. Zum Jubiläum unterzeichneten der ÖRK und das Dialogzentrum aus der iranischen Hauptstadt eine Urkunde, die auch an die mehr als 50 Parteien gesendet werden sollte, die sich am bilateralen Dialog beteiligten.

„Wir danken Gott dem Allmächtigen, dass uns diese Dialoge durch ein tieferes gegenseitiges Verständnis und das Erkennen von gemeinsamen Positionen im vergangenen Vierteljahrhundert geholfen haben, wertvolle Ergebnisse zu erzielen bei der Förderung von Gerechtigkeit und Frieden sowie bei der Zusammenarbeit unter den Religionen im Zusammenhang mit gegenwärtigen Herausforderungen für die Menschheit“, heißt es in dem Dokument, das laut ÖRK auf Englisch und Persisch abgefasst wurde.

Dialog „nicht immer mühelos“

Der Interims-Generalsekretär des ÖRK, der Priester Ioan Sauca, würdigte das Wachstum des interreligiösen Dialogs als „eine der ermutigendsten Entwicklungen der vergangenen Zeit“; er betonte jedoch auch, dass der Dialog zwischen Islam und Christentum „nicht immer mühelos“ sei. Alle Dialogpartner müssten stets „willens sein, bescheiden und aufmerksam zuzuhören sowie klar und selbstbewusst aus der Perspektive ihres eigenen Glaubens zu sprechen“. Wichtig sei auch, sich zu bemühen, den anderen zu verstehen.

Der Papst im Juni 2018 am Sitz des Weltkirchenrats in Genf
Der Papst im Juni 2018 am Sitz des Weltkirchenrats in Genf

„Gewalt entsteht, wenn Rationalität fehlt“

„Unser religiöser Glaube lehrt uns, dass richtiges Zuhören zu frohen Botschaften durch den allmächtigen Gott führt und eine gute Frage bereits das halbe Wissen enthält“, erklärte Abuzar Ebrahimi Torkaman, der Leiter der Organisation für islamische Kultur und Beziehungen, bei dem Online-Treffen vom 27. Oktober. Er betonte auch, dass Islam wie Christentum „Extremismus und Gewaltbereitschaft im Sinne von Ausgrenzung und Ausschluss von Anderen“ nie akzeptiert hätten - „aber Gewalt entsteht, wenn Rationalität fehlt“.

Der Termin für die nächste Dialogrunde in Genf ist noch unklar, er hängt von der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie ab. Das nächste Treffen solle erfolgen, sobald dies mit Blick auf den Schutz der Gesundheit wieder sicher möglich sei, erklärte ÖRK- Interims-Generalsekretär Sauca. Bei der Begegnung soll dann auch weiter vertieft werden, wie der Dialog künftig fortgesetzt werden kann.

Erstes Dialogtreffen 1995 in Genf

Das erste Treffen der beiden Organisationen gab es im Jahr 1995 am Sitz des Weltkirchenrats. Danach trafen sich Vertreter des ÖRK und des Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog regelmäßig abwechselnd in Teheran und Genf. Besprochen wurden zahlreiche Themen, beispielsweise „Religion und die heutige Welt“, „Religionen und Globalisierung“, „Religion und friedliches Zusammenleben“ und „Spiritualität und Modernität“. Papst Franziskus hatte den Weltkirchenrat 2018 anlässlich dessen 70. Gründungstags in Genf besucht.

(vatican news/pm - sst)

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02. November 2020, 11:27