Migranten eines ,Quarantäne-Boots' gehen in Italien an Land Migranten eines ,Quarantäne-Boots' gehen in Italien an Land 

Sizilien: Jesuitenflüchtlingsdienst fordert Lösung für Migranten

Der Streit zwischen der Regierung in Rom und der Region Sizilien über die Aufnahme von Bootsmigranten geht weiter. Der Jesuitenflüchtlingsdienst mahnte, „alarmierende Töne, die Ängste schaffen, zu vermeiden und stattdessen lösungsorientierte Vorschläge zu machen, die die Rechte der Migranten und die öffentliche Gesundheit schützen“.

Das forderten die sizilianischen Regionalbüros vom Jesuitenflüchtlingsdienst Italien - „Centro Astalli“ Palermo und Catania - am Montagabend in einer Pressemitteilung.

Regionalpräsident Nello Musumeci hatte zuvor weiter auf der Erfüllung eines von ihm beschlossenen Dekrets bestanden, das die Schließung aller Migrantenzentren auf Sizilien bis Montag Mitternacht vorsah. Das Innenministerium, das für Migrationspolitik verantwortlich ist, bezeichnete die Anordnung laut Medienberichten als gegenstandslos. Eine Räumung erfolgte bis Dienstagvormittag zunächst nicht. Musumeci sagte laut italienischen Medienberichten daraufhin, er wolle eine rechtliche Klärung der Lage verlangen.

In mehreren Stellungnahmen und Interviews hatte er erklärt, er sehe sich in der Corona-Krise zum Handeln gezwungen. Ungeachtet der Zuständigkeit der römischen Zentralregierung für Einwanderungsfragen müsse er sich um die Einhaltung der Gesundheitsvorschriften auf Sizilien kümmern, argumentierte er - sonst würde er sich „der Unterlassung schuldig machen".

Das „Centro Astalli“ in Palermo und Catania bestärkte unterdessen seine Sorge angesichts der Lage der jüngst in Sizilien gelandeten Bootsflüchtlinge und der Räumungspläne Musumecis für die Aufnahmezentren. „Wir sehen uns gezwungen, erneut darauf hinzuweisen, dass die wahre Notsituation darin besteht, dass im Mittelmeer Menschen sterben, die aufgrund von Kriegen, humanitären Krisen oder sozialer Ungerechtigkeit zur Flucht aus der Heimat getrieben wurden“, heißt es in der Pressemitteilung.   

Die beiden Regionalbüros des Jesuitenflüchtlingsdienstes rufen die Region Sizilien auf, umgehend mit allen örtlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, „damit alles Mögliche getan wird, um die Ankünfte von Migranten im Sinne der Gesundheit und des Interesses aller zu organisieren“. Es dürfe beim Umgang mit Migranten und Flüchtlingen nicht vergessen werden, dass viele von ihnen aufgrund von Gewalt und „gravierenden Menschenrechtsverletzungen” traumatisiert seien.

(pm/diverse – sst) 

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25. August 2020, 10:51