In ihrem Brandbrief werfen die Bischöfe der Regierung fehlende Aufmerksamkeit für die vielen Armen des lateinamerikanischen Landes vor In ihrem Brandbrief werfen die Bischöfe der Regierung fehlende Aufmerksamkeit für die vielen Armen des lateinamerikanischen Landes vor 

Corona in Brasilien: Bischöfe werfen Regierung Untätigkeit vor

In Brasilien zieht die Kritik der Bischöfe an der Regierung weitere Kreise. In einem Brief, den etwa ein Drittel aller Bischöfe unterzeichnete, wird der Bundesregierung „Untätigkeit und Unterlassung“ bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie vorgeworfen. Das Schreiben sollte dem Exekutivausschuss der Bischofskonferenz eigentlich am 5. August vorgelegt werden, ist aber schon am 26. Juli an die Medien durchgesickert.

„Indem sie ihre Augen vor den Appellen nationaler und internationaler Instanzen verschließt, zeigt die Bundesregierung ihre Apathie und ihre Ablehnung der Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft - nämlich der Indigenen, der Quilombolas (Gemeinschaften ehemaliger afro-brasilianischer Sklaven), der Bevölkerung der städtischen Randgebiete und der Menschen, die zu Tausenden in ganz Brasilien auf der Straße leben“, heißt es in einem Teil des Briefes, den der Katholische Nachrichtendienst CNS einsehen konnte.

Das Zusammenspiel einer beispiellosen Gesundheitskrise, des Zusammenbruchs der Wirtschaft und der Spannungen, die zu einem Großteil vom Präsidenten und anderen Akteuren der Gesellschaft verursacht worden seien, hätte zu einer schweren Regierungskrise geführt, so die Bestandsaufnahme. Die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro zeige für die Bereiche Bildung, Kultur, Gesundheit und Diplomatie „Verachtung", was schlichtweg entsetzlich sei, sind sich die Unterzeichner einig.

1.500 Priester unterstützen Brandbrief der Bischöfe

Im Zuge dieser Entwicklungen hatten mehr als 1.500 Priester am 30. Juli einen Brief über die Medien veröffentlicht, in dem sie den Brandbrief der Bischöfe unterstützten. Obwohl Regierungsbeamte die Pflicht hätten, zugunsten der gesamten Bevölkerung, insbesondere der Schwächsten, zu handeln, sei dies „nicht das Projekt der gegenwärtigen Regierung“, klagen sie an. Die Priester bekräftigen ihr Engagement für die Verteidigung des Lebens und die Sorge um die Kranken und kritisieren das bisherige Vorgehen der brasilianischen Regierung.

Hintergrund

Die Initiative, die von einer Gruppe von etwa 30 Bischöfen begonnen wurde, hat inzwischen ein Eigenleben angenommen. Nachdem das Dokument Ende Juli an die Medien durchgesickert war, war in einigen brasilianischen Zeitungen von einer „Spaltung der brasilianischen Bischöfe“ die Rede. Dies wird von den Bischöfen jedoch entschieden zurückgewiesen. „Wir mögen zu bestimmten Themen unterschiedlicher Meinung sein, aber die Gemeinschaft überwiegt", ließ Bischof Manoel Ferreira dos Santos CNS gegenüber verlauten.

Unterzeichnet wurde der Brandbrief unter anderem von Kardinal Claudio Hummes, Erzbischof Emeritus von São Paulo und ehemaliger Leiter der Kongregation für den Klerus; Erwin Kräutler, emeritierter Bischof von Xingu; dem Erzbischof von Manaus, Leonardo Steiner, und dem Bischof von Roraima, Mário Antônio da Silva, dem derzeitigen Vizepräsidenten der Brasilianischen Bischofskonferenz.

(cns - skr)

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01. August 2020, 11:32